Auch wilde Katzen müssen kastriert und registriert werden
Wer die Tiere füttert, übernimmt die Verantwortung für sie.
Wülfrath. Seit April 2013 verwöhnt Marion Abukhater im „Haus des Sports“, dem gastronomischen Betrieb des Sportzentrums am Erbacher Berg die Gäste mit solider Hausmannskost. Durstige Fußballer und Zuschauer der Spiele des 1. FC Wülfrath und des TSV Einigkeit Dornap-Düssel gehören ebenso zur Kundschaft wie Radler oder Wanderer. Die Wirtin hat aber auch ein Herz für Streuner. Besonders Katzen haben es der Ehefrau von Platzwart Gamal Abukhater angetan. Schnell war der erste Napf mit Futter für eine verwilderte Fellnase bereitgestellt. Und die bedankte sich auf ihre Weise: „Eines Tages brachte sie mir vier kleine Geschenke auf Pfoten mit“, sagt Marion Abukhater.
Doch das war erst der Anfang eines wachsenden Problems. Das mit dem guten Futter sprach sich in Katzenkreisen schnell herum. Obwohl Abukhater schweren Herzens drei Jungtiere in gute Hände vermittelte, wuchs die Population stetig. Und bei Gitta Wöffler, Vorsitzende des Tier- und Naturschutzvereins, schellte immer häufiger das Telefon. „Frau Abukhater füttert, da muss etwas geschehen“, gibt Wöffler den Tenor der Anrufer wieder. „Es waren schon viel mehr, aber aktuell sind uns am Erbacher Berg neun Tiere, drei Kater und sechs Katzen bekannt, von denen drei eingefangen und kastriert werden konnten“, sagt die 66-Jährige.
Die Tierschützerin trifft immer wieder auf Menschen, die in guter Absicht Streuner füttern. Dass sie mit dem regelmäßigen Nahrungsangebot auch Pflichten übernehmen, wissen sie nicht. Wöffler: „Seit Anfang 2013 besteht nach der Ortssatzung in Wülfrath die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilaufende Katzen. Und wer vor seiner Tür füttert, wird als Besitzer des Tieres angesehen.“ Die tierärztliche Kastration eines Katers kostet rund 80 Euro, bei einer Katze sind 120 Euro fällig. „Nur in Härtefällen übernehmen wir diese Kosten ganz. Auf 25 bis 30 Euro Eigenanteil pro Tier müssen wir in der Regel bestehen“, erklärt Gitta Wöffler. Der 140 Mitglieder zählende Verein sei selbst auf Spenden angewiesen. Zum Jahresende würden die Mittel immer wieder knapp. Bei rund 25 Kastrationen pro Jahr, so schätzt die Vorsitzende, sei die Beihilfe des Vereins gefragt.
Unter dem Motto „Alles für die Katz’“ hat Marion Abukhater aus der Not eine Tugend gemacht. Sie verkaufte nach einem Spiel der Einigkeit Erbsensuppe. 150 Euro kamen so für den Tierschutzverein zusammen. Außerdem stellte sie im Haus des Sports eine Spendendose auf. Deren Leerung brachte weitere 255 Euro ein. Eine neue Spardose steht schon bereit. „Und eventuell gibt’s bald ein Grünkohlessen“, bleibt Abukhater am Ball, bis all ihre Lieblinge sich nicht mehr vermehren können.