Märkte wecken Vorfreude aufs Fest

Mittelalterlich, besinnlich, dörflich — die jetzt beginnenden Nevigeser Weihnachtsmärkte haben für jeden Geschmack etwas zu bieten.

Foto: simba

Neviges. Adventszeit ist Weihnachtsmarktzeit. Während sich anderorts Vereine, Geschäftsleute und Kirchen auf einen großen Markt verständigen, macht im vorweihnachtlichen Neviges die Vielzahl der Budendörfer den Reiz aus. Los geht es an diesem Wochenende mit dem Markt des Pfarrcäcilienchores vor dem Mariendom und einer Zeitreise. Die Marktgilde zu Hardenberg lädt zum dritten mittelalterlichen Weihnachtsmarkt (Foto: privat) zur Vorburg des Schlosses ein. „Ein Besuch ist die pure Entschleunigung“, verspricht Andrea Hofer von der Marktgilde.

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Weihnachten wie im Mittelalter, das bedeutet, keine Dauerbeschallung mit Chirstmas-Hits oder glitzernde Lichterketten. Im Schein der Fackeln und Feuerkörbe präsentiert das fahrende Volk an etwa 40 Ständen und Zelten seine Waren und Gaumenfreuden. Darunter gibt es Knochenschnitzer, Drechsler, Schwert- und Goldschmiede. Es werden handgefertigte Brettspiele, gewebte Borten, feine Tücher, Gewänder und Kopfbedeckungen feilgeboten. „Bratwurst, Käsespätzle, allerlei leckere Fladen und byzantinisches Naschwerk“, skizziert Hofer das kulinarische Angebot. Ausgeschenkt wird nicht nur Glühwein, sondern Met, Whisky und Kirschbier für die Erwachsenen oder Apfelpunsch für Kinder.

Die könnten sich über den Weihnachtsmann im grün-braunen Gewandt wundern. „Alles soll so authentisch wie möglich sein“, erklärt die Organisatorin. Der Weihnachtsmann beschenkte nun mal die Kinder am Nikolaustag und war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nicht in Rot gekleidet.

Auf einen Gast aus dem hohen Norden freut sich Hofer besonders. „Das musizierende Tier ist nach der Premiere im Vorjahr wieder dabei“, sagt sie. Der Mann sei eine Art lebende Krippe. „Zu jeder Tiermaske, die er trägt, hat er das passende Instrument. Die Wildsau spielt den Dudelsack, der Uhu singt Latein, da scharen sich nicht nur die Kleinen um den Musikus“, weiß Andrea Hofer.

Ein dörflicher Töttermarkt im besten Sinne ist der Hubbelsgasser Weihnachtsmarkt. Auch bei der 32. Auflage vom 3. bis 6. Dezember geht es auf dem Kirchplatz in Tönisheide an den zwölf mit viel Tannengrün dekorierten Häuschen wieder urgemütlich zu. Ehemalige Tönisheider reisen eigens zum Markt an, der seinen Namen vom ehemaligen Standort neben der evangelischen Kirche hat. Bei einem Glas Feuerzangenbowle treffen sie alte Freunde wieder. „Unseren kuscheligen Markt haben aber auch viele Auswärtige für sich entdeckt“, sagt Initiator Wilbert Hager vom Blumenladen an der Kuhlendahler Straße.

Im Schatten des großen Christbaums dreht sich ein Kinderkarussell. Neu mit dabei ist die Bergische Diakonie mit ihrem Küchenbus. Dort gibt es Grünkohl mit Pinkel, Kochkurse und den Kinder-Tafel-Punsch für die Kleinen. Das Bühnenprogramm setzt auf lokale Kräfte: Die Kinder aus der evangelischen und der katholischen Kita singen am Donnerstag- und Freitagabend, Uwe Heidelberg, Leiter der Heinrich-Kölver-Realschule haut, begleitet von einem Gitarristen, am Samstag in die Tasten und Clemens Bender lässt den Markt am Sonntag mit seinem Gitarrenspiel ausklingen.

Der 19. „etwas andere Weihnachtsmarkt“ der evangelisch-reformierten Gemeinde wird am 12. und 13. Dezmeber von 14 Buden um die Stadtkirche gebildet. „Anders ist unser Markt, weil wir die Botschaft von Weihnachten in den Mittelpunkt stellen. Dazu gibt es Veranstaltungen in der Kirche. Kinder und erwachsene Besucher bekommen kleine Geschenke. Und wir nehmen uns die Zeit, die Gäste auch mal danach zu fragen, wie es ihnen geht“, sagt Gabriele Nettelbeck, bei der diesmal die Fäden zusammenlaufen.