Auf dem Bunkergelände tut sich was

An der Schillerstraße werden Ende Juni 18 Wohnungen fertig. Hinter dem Neubau plant die GWG Immobilien für den kleineren Geldbeutel.

Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath. Über die Baustelle an der Schillerstraße wabert der Duft von gegrillten Würstchen. Trotz eisigen Temperaturen beim „Frühlingsfest“, zu dem der Projektentwickler NCC eingeladen hatte, ist die Stimmung gut. Hier packen sich schließlich fröhliche Menschen Nudelsalat auf den Teller, die gerade eine Eigentumswohnung in Wülfrath ergattert haben. Die Schlüssel zum neuen Heim gibt’s am 30. Juni.

„Zwölf der 18 Wohnungen sind bereits verkauft“, sagt Projektentwicklerin Claudia Kurz. 60 bis 124 Quadratmeter, beste Citylage, Fußbodenheizung — was an der Schillerstraße angeboten wird, ist die Kategorie hochwertiges Wohnen.

Dass es in Wülfrath eher an sozialem (öffentlich finanziertem) oder günstigem (frei finanziertem) Wohnraum fehlt, ist kein Geheimnis. Genau dieser soll nach Plänen der GWG im Rücken des NCC-Baus auf der weiteren Fläche des ehemaligen Bunkerareals entstehen. 14 Wohnungen sind in zwei gegenüberliegenden Objekten geplant. Eine Zufahrt soll neben der Hirsch-Apotheke an der Goethestraße entstehen. 2017 sollen die Bagger rollen, die GWG plant, die Zwei- und Drei-Zimmerwohnungen mit angeschlossener Tiefgarage, mit freien und öffentlichen Mitteln zu stemmen.

Dabei muss es die Stadttochter jedoch nicht belassen. Geschäftsführer André Clasen erklärte: „Nach Fertigstellung haben wir zur Goethestraße hin die Option, noch ein Haus zu setzen.“

Die SPD-Fraktion wird das gerne hören. Jüngst warnte sie bei einem Pressegespräch vor der drohenden Wohnraum-Verknappung. „Bis 2023 gehen 58 Sozialwohnungen aus der Bindung an die öffentliche Förderung heraus“, sagte SPD-Fraktionschef Manfred Hoffmann. Und: Im GWG-Quartier Halfmann- und Havemannstraße blockiert der Sanierungsstau den Fortschritt.

Gleichzeitig sei in Zukunft mit mehr Menschen zu rechnen, die auf günstigen Lebensraum angewiesen sind. Dabei sehen die Sozialdemokraten nicht nur die Tendenz zur wachsenden Altersarmut, sondern auch die Auswirkungen der Flüchtlingsbewegung. „Das Sozialamt geht davon aus, dass von den Flüchtlingen, die im vergangenen Jahr nach Wülfrath gekommen sind, 100 hier bleiben werden“, sagte Hoffmann. 2016 steige die prognostizierte Zahl auf 120.

Im nicht-öffentlichen Teil des jüngsten Stadtentwicklungsausschusses sprach die Politik mit der Stadt über ein entsprechendes Handlungskonzept. Doch die Verwaltung kann nur auf die GWG verweisen. Kämmerer Rainer Ritsche: „Die Konzepterstellung ist für uns schwierig. Wir haben im Eigentum keine entsprechenden Grundstücke, die geeignet für einen solchen Wohnbau erscheinen.“ Solche Objekte habe man in der Vergangenheit immer wieder veräußert.