Velbert „Handwerkliches wollen viele nicht mehr machen“

Velbert · Firmen der Schlüsselregion suchen händeringend Nachwuchs.

 Bei der Ausbildungsbörse des Vereins Schlüsselregion war zum ersten Mal der Wülfrather Kalkproduzent Lhoist vertreten.

Bei der Ausbildungsbörse des Vereins Schlüsselregion war zum ersten Mal der Wülfrather Kalkproduzent Lhoist vertreten.

Foto: Ulrich Bangert

Bei der Ausbildungsbörse der Schlüsselregion im Berufskolleg Niederberg waren auch Firmen vertreten, die nichts mit Schließanlagen zu tun haben, wie der Wülfrather Kalkhersteller Lhoist. „Wir sind seit neuestem Mitglied“, sagt Michael Gerhard, der wie viele Firmen händeringend Nachwuchs sucht, so Elektriker und Industriemechaniker rund um die Wartung der Maschinen. „Wer über handwerkliches Geschick und einen guten Hauptschulabschluss verfügt, der hat gute Chancen bei uns“, so der Lhoist-Vertreter.

„In Chemie sollte man sich schon auskennen, aber auch in Mathe und Physik“, rät der angehende Chemikant Tobias Buschey interessierten Schülern. „Ich bin bei ASK Chemicals zuständig für die Produktion, befülle Anlagen und leite die Prozesse. Eine verantwortliche Aufgabe, schließlich sind wir keine Schokoladenfabrik.“ Das Unternehmen im Wülfrather Gewerbegebiet Kocherscheidt stellt unter anderem Harze für Gießereien und Holzschutzmittel her.

„Auszubildende zu finden ist schwer, etwas handwerkliches wollen viele nicht mehr machen“, so Thomas Hillebrand von dem gut 140 Jahre alten Schlosshersteller CES. „Man muss zwar mit einer Feile umgehen können, aber man kriegt keine Blasen mehr vom Feilen, das machen Maschinen“, versichert der Ausbilder. Zustimmung kommt von Klarissa Dues­mann, die nach dem Fachabi mit Metalltechnik Werkzeugmacherin lernt und die Atmosphäre lobt: „Ich habe immer einen Ansprechpartner, und es wird geguckt, dass wir uns wohl fühlen.“

2021 fand wegen der Pandemie keine Ausbildungsbörse statt, 2020 gab es sie im Online-Format, allerdings ohne den erhofften Erfolg. „Da war die Resonanz nicht so groß, die Jugendlichen waren nicht so offen“, so Marie Volkhausen von der Schlüsselregion. Jetzt freut sie sich, dass trotz der Zugangsbeschränkungen mehr als 300 Besucher kamen. „Es waren gut 30 Firmen dabei – so viele wie noch nie im Februar.“