Bauern informieren über ihre Arbeit

Viele Familien kamen zum Hof von Familie Stiefeling, um Fragen über die Tierhaltung und Pestizide zu stellen. Für die Kinder waren die vielen Tiere besonders spannend.

Foto: Ulrich Bangert

Neviges. Der heftige Regen in der Nacht zu Sonntag machte der Familie Stiefeling zu schaffen, die gestern zusammen mit der Landjugend zu einen Tag des offenen Hofes auf ihren Milchviehbetrieb eingeladen hatten. „Die Kälber standen im Wasser, die Bullen auch, wir mussten da viel Stroh reinbringen“, so Heike Stiefeling. „Die Wiese, die als Parkplatz dient, hat den Regen ganz gut weggesteckt“, stellte Lars Kampmann zufrieden fest. „Falls sich dennoch in der weichen Erde ein Pkw festfahren sollte, steht ein Trecker zum rausziehen bereit“, kündigte der Landwirt an, der zuversichtlich war, dass das nicht nötig sein wird.

Das Volk kam in Scharen zum Fettenberger Weg, sehr zur Freude des bäuerlichen Nachwuchses: „Die Besucher sollen sehen, wie Landwirtschaft funktioniert, damit dieses dumme Geschwätz aufhört, die Bauern machen alles kaputt und würden die Tiere quälen“, so ein Mitglied der Landjugend. „Die Kühe müssen mindestens 150 Tage für jeweils sechs Stunden auf der Weide sein, sie bekommen kein gentechnisch verändertes Futter und kein Soja - das sind alles Auflagen der Landliebe-Molkerei, die auch überprüft werden, wir dokumentieren alles“, beschreibt Jungbäuerin Heike Stiefeling.

„Gefüttert werden neben dem eigenem Heu und Getreide Rübenschnitzel und Biertreber von der Krombacher Brauerei.“ „Wer guten Gewissens Milch und Molkereiprodukte genießen möchte, der sollte regionale Produkte kaufen und nicht die aus Bayern“, rät Annette Stiefeling den Verbrauchern.

Nicht nur in der Landtechnik hat es große Fortschritte gegeben, sondern auch in der klassischen Zucht. So gibt es jetzt Kühe ohne Hörner, womit das Verhornen vermieden werden kann. Vor über einem Jahr wurde ein neuer „Doppelachter“-Melkstand in Betrieb genommen. Dennoch dauert das Melken der rund 110 schwarzbunten und rotbunten Kühe zwei Stunden, und das morgens und abends. „Wir fangen morgens um sechs an, um acht Uhr gibt es dann Frühstück“, beschreibt Jungbäuerin Stiefeling den Tagesanfang.

Carl aus Wülfrath

Während die erwachsenen Besucher die Fachleute vom Land mit vielen kritischen Fragen überhäuften, standen für die Kinder die Tiere im Mittelpunkt, allen voran die niedlichen kleine Kälber. „Ich habe einem Kälbchen einen Finger in den Mund gesteckt, es hat daran gezogen, die Zunge ist ganz borstig“, hat Carl aus Wülfrath erfahren. Zu den Rindern hatten sich zwei Esel gesellt, die nicht immer stur waren und sich zeitweilig ganz gerne von kleinen und großen Händen streicheln ließen.

Nicht anfassen konnten die Besucher die Tierchen, die Anne Sehrbrock aus vom Imkerverein Langenberg in einem Schaukasten präsentierte. „Da wird die Königin von den Arbeiterinnen gefüttert“, sagte die Imkerin, die ansonsten über ein gutes Verhältnis zur konventionellen Landwirtschaft sprach. „Wenn die Spritzen müssen, machen die das abends nach dem Bienenflug.“

Ein weiterer Gast auf dem Hof war der Löschzug Dönberg, dem auch Rainer Stiefeling und sein Sohn Mathias angehören, wohnen sie doch an der Grenze zu Wuppertal. „Wir halten ein Tierrettungsgeschirr bereit, damit kann man Kühe oder Pferde befreien, die in Gräben eingebrochen sind“, sagt Sandra Skorzuppa-Wagenknecht. „Damit sind wir in Wuppertal und Umgebung im Einsatz, wenn es denn nötig wird.“