Blasintrumente-Schnupperkurs: Mit voller Puste zum hohen F

In den Ferien lädt Manfred Edelstein Jugendliche ein, Blasinstrumente auszuprobieren.

Wülfrath. „Angeber“, kommentiert Torben (14) das kleine Ständchen von Manfred Edelstein (64) mit dem Waldhorn. Die Runde lacht, Edelstein auch. „Ich wollte euch ja nur mal die Naturtonskala demonstrieren“, sagt er und legt sein Instrument zur Seite. Die Stimmung ist gut bei den vier Jungen und zwei Mädchen, die zum Blasinstrumente-Schnupperkurs in das evangelische Gemeindezentrum Ellenbeek gekommen sind.

Noch sind sie alle mehr oder weniger Anfänger. Während Torben, Alessandro (14) und Ramon (14) bereits seit einem Jahr regelmäßig ihre Blasinstrumente spielen, sind die anderen drei erst seit Beginn der Herbstferien mit dabei.

Frauke (12) hält erst zum zweiten Mal ein Waldhorn in den Händen. Selbstsicher setzt sie das Mundstück an und lässt ihre Lippen vibrieren. Die Schwingungen werden über das Mundstück in die Röhre übertragen und erzeugen einen imposanten Klang. „Das war das hohe F, sehr gut“, lobt Edelstein und spielt ihr auf seinem Horn einen tieferen Ton vor. „Versuche nun aus dem hohen F in den tieferen Ton zu finden“, animiert der Posaunenchorleiter die Schülerin.

Frauke holt tief Luft, bevor sie das Mundstück erneut ansetzt. Einige Versuche später kann sie auch den tieferen Ton einigermaßen gezielt erzeugen. „Das ist ganz schön anstrengend auf die Dauer“, findet sie, und auch Florian (8), der Jüngste in der Gruppe, bekommt einen roten Kopf, als er konzentriert mit seinem Kornet einsetzt. Das Instrument ist eine Mischung aus Trompete und Horn — und nicht leicht zu spielen.

Trotz ihres Anfänger-Status’ erzeugt die Gruppe unter Edelsteins Anleitung bereits einen sauberen Dreiklang. In ersten kleinen Übungen lernen die sechs auch schon die Ventile ihrer Hörner, Posaunen und Trompeten zu benutzen. „Auf diese Weise wird die Luft in zusätzliche Rohrschleifen geleitet und es können weitere Töne erzeugt werden“, erklärt Edelstein.

Torben zweifelt allerdings die richtige Grifftechnik der anderen Jungen noch an. „Seid ihr sicher, dass ihr eben richtig gegriffen habt? Da war doch ein falscher Ton zu hören“, fragt er nach. Die Drei spielen schon seit einem Jahr regelmäßig ihre Blasinstrumente. Zweimal die Woche üben sie im Posaunenchor unter Edelsteins Leitung. Das Ziel ist die Teilnahme am Martinszug. „Beim Martinszug oder auch mal in einem Gottesdienst zu spielen, ist eine besondere Motivation“, sagt Edelstein.

Dass fast alle Schüler des Schnupperkurses bereits im Vorfeld ein anderes Instrument wie Blockflöte oder Gitarre gespielt haben, kommt ihnen jetzt zugute. Noch leihen sich nicht nur die drei Anfänger, sondern auch Torben, Alessandro und Ramon ihre Blasinstrumente von Edelstein aus. „Neu kosten die schnell mal einen stolzen vierstelligen Betrag. Das ist natürlich ziemlich kostspielig für junge Leute“, sagt Edelstein.