Stadt müsste kaufen, um das Bahngelände endlich zu beleben

Das 18 000 Quadratmeter große Grundstück gehört noch immer der Bahn. Und deren Vermarktungsversuche waren bislang nicht von Erfolg gekrönt.

Wülfrath. Das Interesse von Investoren an dem großen ehemaligen Bahnhofsgelände war bislang eher verhalten, sagt Fachbereichsleiterin Christiane Singh. In der Vergangenheit soll es zwei, drei Anfragen von Immobilienmaklern bei der Stadt gegeben, aber die hätten sich nur erkundigt, was auf dem Gelände gebaut werden könnte und was nicht, so Christiane Singh.

Neben dem Rathaus-Areal rückte vor Jahren das rund 1,8 Hektar (rund 18 000 Quadratmeter) große Grundstück in den Fokus der Stadtplaner. In einer Perspektivenwerkstatt waren vor mehr als sechs Jahren Ideen entwickelt worden, was auf dem Gelände einmal entstehen könnte. Doch die Stadt ist erst einmal nur als Planungs- und Genehmigungsbehörde im Boot. Denn das Gelände gehört der Bahn und wird von der Bahnentwicklungsgesellschaft (BEG) auf dem Markt zum Kauf angeboten.

Planungsamtsleiterin Singh geht davon aus, dass die Stadt das Areal kaufen wird, um dann alle planerischen Entscheidungen selbst in der Hand halten. Doch dafür müsste noch ein politischer Beschluss vom Rat getroffen werden, um der BEG auch ein Kaufangebot unterbreiten zu können. „Die Stadt wird das Grundstück natürlich zur Entwicklung an einen Investor weiterverkaufen.“ Die BEG, so Singh, biete nur die gesamte Fläche zum Verkauf an.

In der Perspektivenwerkstatt hatten sich damals zwei Schwerpunkte für die Entwicklung dieses Gebiets herauskristallisiert: Gewerbe und Wohnen. Als Gewerbegebiet, sagt Singh, komme wegen der angrenzenden Bebauung für diese Flächen nur Kleingewerbe in Frage. „Nicht störendes Gewerbe,“ ergänzt sie. Wohnbebauung sei aufgrund der Emissionen des dahinterliegenden Gewerbegebietes auch nur eingeschränkt möglich.

Einzelhandelsansiedlungen sind ebenso denkbar. Neben dem Getränkemarkt, den es schon gibt, könnten weitere Märkte entstehen. „Allerdings dürfen an dieser Stelle keine zentrenrelevanten Waren angeboten werden. Das schließt das Einzelhandelsgutachten der Stadt nämlich aus“, sagt Singh. Damit soll der Geschäftsbesatz in der Innenstadt geschützt werden.

Laut Gutachten dürften auf dem Bahnhofsareal beispielsweise Möbel, Tapeten oder Fahrräder verkauft werden. Singh: „Auch ein Fast-Food-Restaurant wäre dort denkbar.“

Um das Gelände besser vermarkten zu können, müsste auch die Zufahrt verbessert werden. „Dort soll einmal ein Kreisverkehr gebaut werden, der es Autofahrern ermöglicht, dort von dem Gelände wieder herunterzukommen. Das ist ja derzeit mehr als schwierig“, sagt Singh.

Sobald ein Investor gefunden sei, der das Gebiet überplanen will, „könnte alles sehr flott gehen“, sagt Singh. Die Pläne ließen sich dann in zwei, drei Jahren umsetzen, meint sie.

Altlasten, die in einem Gutachten der Bahn aufgeführt sind, seien nicht dramatisch. Aber auch wegen des Schrottplatzes, der noch dort sei, „müssten wir dann wahrscheinlich noch mal genauer hingucken“, sagt Singh.