Verein „Mutter hat frei“ steht vor dem Gang in die Insolvenz

Wenn sich nicht noch Sponsoren finden, sieht der Vorstand keine Möglichkeit mehr, das Betreuungsangebot für Kleinkinder im Siepen aufrechtzuerhalten. Der Verein würde aufgelöst.

Neviges. „Mutter hat frei“ steht vor dem Aus: „Wenn sich in den kommenden Tagen kein Sponsor findet, der uns unterstützt, ist der Gang in die Insolvenz am Monatsende unabwendbar“, sagt die Vorsitzende des gleichnamigen Trägervereins, Sabrina Krebs. Es wäre das Ende nach 44 Jahren.

„Mutter hat frei“ war 1969 in der evangelischen Gemeinde entstanden, um jungen Müttern stundenweise eine Auszeit zu ermöglichen. Zu Spitzenzeiten zählte die Einrichtung in Neviges und im Siepen jeweils bis zu 40 Kinder, doch mit sinkenden Geburtenzahlen ging auch die Nachfrage zurück. Seit zweieinhalb Jahren gibt es daher nur noch den Standort im Siepener Gemeindehaus mit zwei Spielgruppen für maximal je zwölf Kinder, die an zwei Tagen pro Woche jeweils vormittags betreut werden.

Zielgruppe sind Kinder ab zwei Jahren, die in der Regel mit drei Jahren oder etwas später in eine Kindertageseinrichtung wechseln. Auf die gleiche Klientel zielt indessen die U3-Betreuung: „Das versetzt uns vielleicht den Todesstoß“, befürchtet die zweite Vorsitzende Tanja Adazovic.

Es sei natürlich einfacher, den Nachwuchs die ganze Woche über in einer U3-Einrichtung unterzubringen als bei „Mutter hat frei“ für nur zwei Vormittage. Zählten beide Gruppen vor einem Jahr noch je acht Kinder, sind es jetzt nur noch fünf bzw. sieben. Eine Finanzierung allein über den Elternbeitrag von monatlich 50 Euro sei bei dieser Belegung nicht zu gewährleisten, so Adazovic. Schließlich müssten vier Erzieherinnen, die in Teilzeit für den Verein arbeiten, bezahlt werden.

Ein Sponsor aus Haan hatte das Projekt sechs Monate lang bis zum Frühjahr mit 500 Euro pro Monat unterstützt: „Das hat uns erst einmal erheblich weitergeholfen“, ergänzt Krebs, aber ohne weitere Unterstützung sterbe die Einrichtung. Der Vorstand hofft daher, dass sich Firmen oder Privatpersonen finden, die „Mutter hat frei“ dauerhaft unterstützen, zum Beispiel in Form von Patenschaften.

Vor allem sollen aber auch die Gruppen wieder voll besetzt werden. Dort werden die Kleinen mit Gleichaltrigen zusammengebracht, beim gemeinsamen Frühstück, Singen Spielen und Basteln knüpfen sie Kontakte und erleben Gemeinschaft: „Die Kinder werden in den kleinen Gruppen hervorragend gefördert und auf den Kindergarten vorbereitet“, sagt Krebs. Sie sieht „Mutter hat frei“ auch als Alternative für Eltern, deren Kinder noch keinen Platz in der U3-Betreuung gefunden haben.

Weil die Einrichtung einen guten Ruf habe, nähmen Eltern auch weitere Wege in Kauf, meint Erzieherin Manuela Behringer. So kämen einige Kinder sogar aus Langenberg, Wülfrath oder Wuppertal: „Teilweise ist das schon die zweite Generation“, weiß Kollegin Ulrike Zwick. Sie gehört seit mehr als 20 Jahren zum Team, hatte vor 30 Jahren die eigene Tochter in der Einrichtung: „Es wäre gut, wenn wir weitermachen könnten.“