Außerordentliche Versammlung: Museumsverein erwartet mehr Unterstützung von der Stadt

Die Mitglieder stimmen für Verhandlungen über einen neuen Vertrag. Doch mehr als 500 Euro im Monat könne der Verein nicht aufbringen.

Wülfrath. Eine außerordentliche Versammlung — da stecke die Dramatik schon im Titel, sagte Jürgen Meinhard. Der Vorsitzende des Trägervereins Niederbergisches Museum wählte die Worte nicht ohne Grund, immerhin ging es auf der Mitgliederversammlung am Donnerstagabend um die Zukunft der Einrichtung. Diskutiert wurde die Frage, ob ein neuer Vertrag mit der Stadt über den Betrieb des Museums abgeschlossen werden soll.

Die Ausgaben für das Museum belaufen sich auf mehr als 30 000 Euro jährlich für Miete und Betriebskosten. Letztere könnten durch eine Verringerung der angemieteten Flächen des Trägervereins zukünftig reduziert werden. Zudem bietet die Stadt an, Mietkosten in Höhe von 10 000 Euro durch einen Verlustausgleich aufzufangen.

„Daraus ergeben sich leider zwei Probleme“, sagte Vorstandsmitglied Manfred Hofmann. „Zum einen erfolgt der Verlustausgleich immer erst im Nachhinein, wir müssten also kräftig in Vorkasse gehen.“ Zum anderen bleibe immer noch ein Restbetrag von mehr als 10 000 Euro. Der Vorstand ist sich einig: „Das können wir nicht leisten.“

Auch in Sachen Einsparungspotenzial sei die Grenze erreicht: „Wir leben von dem überragenden ehrenamtlichen Engagement unserer Mitglieder“, sagte Hoffmann. „Die wenigen festen Mitarbeiter, die wir haben, können wir auf keinen Fall streichen.“

Der Trägerverein sei bereit, alles zu geben, um das Museum zu erhalten, hieß es: „Wir sind in der Lage, 500 Euro pro Monat an die Stadt zu zahlen“, sagte Meinhard. „Das ist bereits hart auf Kante gerechnet und lässt kaum Reserven für eventuell anfallende Reparaturarbeiten oder ähnliches zu.“ Zudem würde der Trägerverein auf den versprochenen Verlustausgleich verzichten.

„Wir haben gegenüber der Stadt in unseren Zahlen durchgängig Transparenz gezeigt“, betonte Manfred Hoffmann, „mehr als das jeder andere Verein tut.“ Man sei um Lösungen bemüht und wolle der Stadt in den Verhandlungen entgegenkommen, könne aber auch nicht mehr leisten als möglich.

Wichtig sei aber, dass auch die Stadt Wertschätzung für das Museum zeige. Jürgen Meinhard: „Ich empfinde es als sehr befremdlich, wenn im Hintergrund bereits anderen Museen die Exponate angeboten werden.“

„Eigentlich müsste man uns doch entgegenkommen. Hier arbeiten alle umsonst für die Stadt und müssen noch dafür draufzahlen“, sagte Rosel Lutz-Brenger empört. Dr. Ulrich Mairose erklärte: „Bei einer Schließung des Museums hätte die Stadt große Schwierigkeiten, das Gebäude zu verkaufen.

Dazu ist der Wert in den vergangenen Jahren zu weit gesunken.“ Auch die Verwahrung der Exponate würde Kosten bedeuten. „Unsere Verhandlungsposition ist also nicht die allerschlechteste.“

Am Ende war der Entschluss einstimmig: „Bei veränderter Vertragsgrundlage ist es uns möglich, in den kommenden Jahren weiterhin das Museum zu betreiben.“ Über diesen Vorschlag wird der Vorstand des Trägervereins die Verwaltung informieren. Er hofft nun auf Verhandlungsbereitschaft der Stadt. Meinhard: „Davon hängt alles Weitere ab.“