Velberter wegen Schlägen und Morddrohungen vor Gericht

Ein psychisch kranker Velberter (36) soll unter anderem seine Eltern schwer verletzt haben. Seinem Vermieter drohte er mit der Russenmafia, um Geld zu erpressen.

Velbert/Wuppertal. Er soll im Zustand der Psychose seine Eltern krankenhausreif geschlagen haben. Eine Bäckereiverkäuferin habe er mit Mord und Vergewaltigung bedroht, um schneller bedient zu werden.

So lauten nur zwei der Vorwürfe gegen einen 36-jährigen Velberter, der seit am Donnerstag vor dem Landgericht Wuppertal steht. Die 1. Große Strafkammer muss entscheiden, ob der als psychisch krank geltende Beschuldigte in einer geschlossenen Klinik untergebracht wird.

Der hochgewachsene und sportlich gekleidete Beschuldigte hörte die insgesamt zehn schweren Vorwürfe ruhig und sichtlich aufmerksam an. So soll er Anfang März mehr als 30 000 Euro von seinem früheren Vermieter gefordert haben — mit der Begründung „sonst hetze ich Dir die Russenmafia auf den Hals”.

Wenige Tage später soll er seine Eltern lebensbedrohlich angegriffen haben. Seinem Vater (63) habe er mit Tritten den Kiefer gebrochen, seine Mutter (69) habe so schwer verletzt, dass auch sie operiert werden musste.

In Hattingen, dem Wohnort der Eltern, soll er kurz darauf einen Finanzbeamten mit einem Teleskopstock geschlagen haben. In einer zweiten Phase Anfang April habe er dann eine Nachbarin im Streit bedroht. In einer Velberter Bank soll er eine Überweisung von 500 000 Euro auf sein Konto gefordert haben — sonst bringe er den Vorstand um. Er habe schon sechs Menschen getötet, sei „bei den Hells Angels”. Nach seiner Festnahme soll er in einer psychiatrischen Klinik eine demenzkranke Mitpatientin mit einem Kampfsport-Tritt gegen den Kopf angegriffen haben. Zwei Pfleger wurden verletzt, als sie ihn fesselten.

In dem Verfahren sollen unter anderem die Eltern des 36-Jährigen aussagen — zu dessen Angriff auf sie, aber auch zum Krankheitsverlauf. Der Vater beteiligt sich als Nebenkläger am Verfahren und hat in dieser Rolle Einblick in die Ermittlungsakten.

Der Rechtsanwalt des Beschuldigten kündigte an, dass sein Mandant zu den Vorwürfen Stellung nehmen wird — „soweit er sich an die Vorfälle erinnert”.

Der Prozess wird Ende Oktober fortgesetzt. Dann stößt auch eine psychiatrische Gutachterin zum Verfahren.