Die Taktik gegen Dortmund verrät der Schalke-Trainer nicht
Jens Keller stand am Mittwoch den Kindern der Fußballschule bereitwillig Rede und Antwort. Nur Details zum bevorstehenden Revierderby ließ er sich nicht entlocken.
Wülfrath. Viele Fragen brennen den 100 Schülern der Fußballschule unter den Nägeln. Schalke-Trainer Jens Keller besucht die Jungen und Mädchen bei ihrem Training auf dem Erbacher Berg. Und das nach der deutlichen 0:3-Niederlage von Schalke 04 im Champions League-Spiel gegen Chelsea am vorangegangenen Abend.
Klar, dass die Fußballschüler im Alter von fünf bis 14 Jahren zunächst einmal für die Pleite am Vorabend eine Erklärung von Keller fordern. „Tja, die ersten fünf Minuten haben wir gepennt, dann unsere Chancen nicht verwertet und schließlich zu viel riskiert. Die schlechtere Mannschaft waren wir eigentlich nicht“, kommentiert Keller. „Da hast du bestimmt gestern schlecht geschlafen“, vermutet Ferenc Schmidt, Leiter und Organisator der Fußballschule. „Ja, ich will immer gewinnen, selbst zu Hause gegen meine Kinder“, sagt Keller scherzend.
Doch nicht nur Fragen zum Spiel und zur Mannschaft interessieren die Kinder. Auch bei persönlichen Fragen rund um den prominenten Trainer zeigen die Jungs und Mädels keine Hemmungen oder Berührungsängste. Was für ein Auto fährst du? Warum bist du Trainer geworden? Warum hast du so viele Falten? Oder bist du selbst als Spieler schon mal wegen einer Roten Karte vom Platz geflogen? Bereitwillig stellt sich Keller jeder Frage.
Selbst als Postbote verpflichtet er sich, als Marius (9) ihm einen Brief für den zurzeit verletzten Spieler Kyriakos Papadopoulos in die Hand drückt. Bereits über das Internet hat der Schüler Kontakt mit dem Bundesliga-Spieler aufgenommen und sogar zu seinem Geburtstag einen Anruf von dem Profi erhalten. „Ich bin sein größter Fan. Hoffentlich kann er bald wieder spielen“, sagt Marius.
Jens Keller zur Frage nach der Taktik für den kommenden Samstag
Den wirklich interessanten Fragen weicht der Trainer dann aber strikt aus. „Wie sieht deine Taktik für das Revierderby am Wochenende gegen Dortmund aus?“, will ein Junge wissen. Ein gespanntes Raunen geht durch die Gruppe. „Du bist wohl von der Presse! Als ob ich sowas verraten würde“, kontert Keller. „Und welche Aufstellung planst du?“, hakt sein Sitznachbar nach. „Das geht dich gar nichts an“, sagt Keller lachend. Hier kommen die fußballverrückten Schüler nicht weiter. Und auch bei Fragen zu den einzelnen Spielern hält Keller sich bedeckt. „Wird Hildebrands Vertrag verlängert, wenn er demnächst ausläuft?“, will Marvin, der Älteste im Bunde, wissen. „Das weiß ich noch nicht, darüber machen wir uns im Winter mal Gedanken“, antwortet Keller.
Auch wenn so manche Antwort des Profi-Trainers die Schüler nicht ganz zufrieden stimmt, wild auf ein Foto und Autogramm sind sie am Ende trotzdem alle.