Brandschutz in Wülfrath: Zu viel Verkehr bremst die Sicherheit aus

Eine zweite Gerätehalle bleibt Thema bei der Feuerwehr. Nachbarschaftshilfe ist Alltag.

Wülfrath. "Nein, Wülfraths Bürgerschaft ist nicht in Gefahr." Das sagt Florian Gerstacker, stellvertretender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Wülfrath. So wie er es sagt, klingt ein "Aber" mit. Und so schränkt er ein: "Werktags könnte es schon mal eng werden."

Bedenken, die auch Wolfgang Primus geltend gemacht hat. In der Einwohnerfragestunde des Rates hatte der ehemalige Berufsfeuerwehrmann gemahnt: "Man muss an den Brandschutz denken." Ob dies mit einer rein freiwilligen Wehr gelinge könne, zweifelte er an.

Feuerschutz ist Stadtsache. Verantwortlich im Rathaus ist Ordnungsamtsleiter Reinhard Schneider, der ordentliche Stellvertreter der Bürgermeisterin als Verwaltungschef. Im Gespräch mit der WZ beruhigt er. "Unsere Wehr ist gut genug aufgestellt. Die Motivation ist sehr hoch". lobt er. Auch Gerstacker betont, dass "wir bisher keine Probleme hatten".

Dem Eindruck, den Primus erweckte, Wülfrath sei tagsüber bereits auf Unterstützung von benachbarten Wehren angewiesen gewesen, widerspricht Schneider ausdrücklich. "Es ist völlig normal, dass bei speziellen Einsätzen Dienste aus Velbert, Mettmann oder auch mal Wuppertal in Anspruch genommen werden. Das kann zusätzlicher Atemschutz sein oder ein Umweltschutzgerät", skizziert Schneider.

Umgekehrt stehe aber auch Wülfrath - wie beispielsweise beim Brand in einer Lackfabrik in Velbert - zur Unterstützung bereit. Schneider: "So etwas ist Tagesgeschäft."

Primus hatte im Rat beklagt, dass werktags immer häufiger Sirenen eingesetzt werden müssen, "um ausreichend Personal zu alarmieren". Schneider relativiert das. Zwar würden Wehrleute nicht nur per "Pieper" zur Wache gerufen, "aber Sirenenalarm ist in erster Linie einsatz-abhängig", wie zuletzt am Samstagmorgen, als bei Ashland eine Brandmeldeanlage ausgelöst wurde.

Gerstacker verhehlt nicht, dass bei Einsätzen von Montag bis Freitag "der wirtschaftliche Wandel spürbar wird". Früher hätten die meisten Wehrleute einen Arbeitsplatz in Wülfrath gehabt. Kalk oder Ford als große Arbeitgeber hätten so auch die Einsatzstärke der Freiwilligen Feuerwehr gewährleisten können. Heute würden viele Retter außerhalb von Wülfrath arbeiten. "Die fallen für uns dann am Tag natürlich aus."

Die Firmen, die vor Ort Wehrleute einstellen und für den Einsatz freistellen, stehen bei der Stadt hoch im Kurs. "Bei diesen Firmen müssen wir uns bedanken. Das sollte ein Beispiel auch für andere sein, dem nachzueifern", sagt Schneider.

Gegenüber der WZ bekräftigt der Ordnungsamtsleiter das "berechtigte Schutzinteresse" der Bürger. Dem gerecht zu werden hänge aber nicht nur von der Kopfzahl der Einsatzkräfte ab. In der Diskussion um den neuen Brandschutzbedarfsplan spielt ein Standort für eine zweite Feuerwache eine Rolle. "Da geht es um die Hilfsfristen, die der Gesetzgeber vorschreibt", so Gerstacker.

So muss binnen von acht Minuten nach der Alarmierung das erste Fahrzeug am Einsatzort sein. "Wenn am Nachmittag die Wilhelmstraße voll befahren ist, wird es mit dieser Vorgabe eng", weiß Gerstacker. Eine Wagenhalle an der Mettmanner Straße? Seit Januar ist diese Option zumindest im Gespräch...