Wülfrath Brückenprojekt erreicht viele Familien

Wülfrath · Im Caritas-Familienzentrum Arche Noah gestalten die Mitarbeiter integrative Angebote für Flüchtlingsfamilien.

 Gemeinsam Spielangebote wahrnehmen während sich die Eltern austauschen können – das ist die Idee hinter dem Brückenprojekt für Flüchtlingsfamilien, welches seit vier Jahren im Caritas-Familienzentrum Arche Noah umgesetzt wird.

Gemeinsam Spielangebote wahrnehmen während sich die Eltern austauschen können – das ist die Idee hinter dem Brückenprojekt für Flüchtlingsfamilien, welches seit vier Jahren im Caritas-Familienzentrum Arche Noah umgesetzt wird.

Foto: Tanja Bamme

. Vor vier Jahren kam Maai Hjbaja nach Deutschland. Die junge Frau flüchtete mit ihren drei Kindern von Syrien aus über das Meer, mit dem vierten Kind war sie zu dieser Zeit schwanger. „Angela kam erst in Deutschland zur Welt“, berichtet die Syrerin, die in Wülfrath endlich ihren Mann wiedersah. Dieser war bereits vorgereist. Die jüngste Tochter trägt aus Dankbarkeit für ein sicheres Deutschland den Namen der Bundeskanzlerin Angela Merkel.

In Deutschland angekommen fand Maai Hjbaja schnell Anschluss, nicht zuletzt wegen des Brückenprojekts des Caritas-Familienzentrums Arche Noah. Dieses besucht sie auch heute noch zweimal in der Woche, trifft dort Gleichgesinnte und bekommt auf ganz unterschiedliche Weise Hilfe. „Die Familien haben sich hier geöffnet, von ihren Erfahrungen berichtet und auf diese Weise versucht, ihre Traumata zu bewältigen“, erinnert sich Stefanie Czieslik. Die Erzieherin betreut gemeinsam mit einer Kollegin das offene Angebot für Flüchtlingsfamilien, hat im Vorfeld spezielle Fortbildungen besucht. Finanziert wird das Brückenprojekt vom Land NRW. Vier Stunden verteilt auf zwei Angebotstage stehen der Einrichtung für die Gestaltung integrativer Angebote zur Verfügung. „Zunächst gab es einige solcher Brückenprojekte im Kreisgebiet, heute sind wir der einzige Standort“, berichtet Einrichtungsleiterin Veronika Engel.

Rund 20 Familien konnten in den vergangenen vier Jahren erreicht werden. Mal kommen neue Eltern samt Kinder dazu, mal findet der Nachwuchs einen Platz im Kindergarten. Das Ziel bleibt jedoch gleich: ein offenes Miteinander zu schaffen und Barrieren abzubauen.

„Mittlerweile haben sich die Gespräche innerhalb der Angebotszeiten verändert. Heute werden Fragen rund um die Kindererziehung beantwortet, wir helfen bei bürokratischen Anliegen oder vermitteln Kindergartenplätze“, erläutert Stefanie Czieslik. „Und ich lerne hier immer besser die deutsche Sprache“, bestätigt Maai Hjbaja, die der Einrichtung für die Unterstützung dankbar ist. „Hier sind alle sehr nett und helfen in sämtlichen Bereichen.“ Bevor sich die Einrichtung für den Schritt der Projektinitiierung entschieden hat, wurde zunächst eine Umfrage in der Elternschaft durchgeführt. Mit positivem Ergebnis. „Die Eltern haben sich dafür ausgesprochen. Der Leitbild der Caritas ,Nah am Nächsten’ wird auch durch das Brückenprojekt getragen und von den Eltern unterstützt“, freut sich Veronika Engel, die immer wieder die Integration zwischen den Flüchtlings- und Einrichtungskindern fördert. „Es war uns wichtig, dass unsere Kinder die Hintergründe verstehen und nachvollziehen können, warum so viele Menschen nach Wülfrath gezogen sind. Das haben wir mit verschiedenen Angeboten aufgearbeitet.“

Nicht nur syrische Familien haben den Weg in die zentral gelegene Kita gefunden, auch Eltern aus Russland, dem Iran, dem Irak, Somalia und anderen afrikanischen Ländern suchten das Brückenprojekt auf. „Wir denken nicht ans Aufhören. Auch in Zukunft möchten wir das offene Spielangebot fortführen und laden alle Flüchtlingsfamilien herzlich ein, sich uns anzuschließen“, sagt Veronika Engel abschließend.