Bürgerentscheid in Velbert scheitert

Nur 6370 Wahlberechtigte stimmten am Sonntag für den Erhalt der Realschule im Stadtteil Tönisheide — 10 026 Stimmen wären nötig gewesen.

Foto: Simone Bahrmann

Velbert. „Soll die Heinrich-Kölver-Realschule in Velbert Neviges/Tönisheide bestehen bleiben?“ Die Antwort ist eindeutig: „Nein“ haben die Velberter gesagt — mehrheitlich durch ihr Fernbleiben von der Urne. 10 026 Stimmen pro Realschule wären nötig gewesen, 6370 waren es schließlich. Der Bürgerentscheid ist gescheitert.

„Bring’ Taschentücher mit“, riet Mike Trommler, einer der Initiatoren des Entscheides, via Smartphone einer Mitstreiterin auf dem Weg ins Rathaus. Schon früh nach Schließung der 25 Wahllokale war abzusehen, dass das nötige Quorum von 15 Prozent der 66 840 Stimmberechtigten verfehlt werden würde. „Das war’s“, kommentierte Trommler, nachdem erst sieben Wahlbezirke ausgezählt waren.

Schließlich votierten zwar 88,1 Prozent der Abstimmenden für den Erhalt der Schule, aber in der Summe waren dies mehr als 3500 Stimmen zu wenig. „Viele Gründe“, so Trommler seien dafür verantwortlich. Wie zum Beispiel die Informationsschreiben der Stadt, die eher an Werbewurfsendungen erinnerten. „Ich habe heute noch Leute gesprochen, die gar keine Wahlbenachrichtigung bekommen haben“, sagte er.

„Traurig“, so beschrieb Trommler seine Gemütslage, um sich dann aber wieder kämpferisch zu geben. „Ich gebe definitiv nicht auf“, fügte er hinzu. Nun könne er sich eine Gesamtschule mit Schwerpunkt Velbert-Mitte vorstellen am Standort der Realschule Kastanienallee, „und die HKS bleibt dann die weiterführende Schule für Neviges und Tönisheide“.

Ralf Wilke (SPD) sieht die Politik jetzt unter Druck. Ab 2015 läuft die HKS aus, das Ende der Hardenberg-Hauptschule ist bereits eingeläutet. „Wir brauchen eine Lösung für Neviges.“ Durch das Bürgerbegehren habe man Zeit verloren. Er persönlich glaube, dass eine Sekundarschule chancenreicher als eine Gesamtschule sei — auch wenn sie im ersten Anlauf ebenso krachend gescheitert war wie jetzt der Bürgerentscheid. Harry Gohr (Linke) sieht das anders: „Jetzt eine Gesamtschule für Neviges und Tönisheide“, forderte er.