Claudia Panke: „Ich spüre eine neue Dynamik“

Knapp zwei Jahre nach ihrer Wahl zieht Bürgermeisterin Claudia Panke im WZ-Interview eine Zwischenbilanz.

Wülfrath. Der Haushaltsplanentwurf ist vom Rat genehmigt, mit Kämmerer Rainer Ritsche bleibt ein starker Partner in der Verwaltung, und für den Goethe-Markt ist ein Investor gefunden: Die WZ sprach mit Claudia Panke über Entscheidungen und Ziele.

Frau Panke, im ersten Jahr Ihrer Amtszeit sah es so aus, als könnten Sie die durch die schwierige Finanzlage erforderlichen Umstrukturierungen zermürben. Heute wirkt das anders.

Panke: Ich habe mich zunächst orientiert. Umstrukturierungen erfordern eine gründliche Bestandsaufnahme. Obwohl ich schnell etwas bewegen will, musste ich mich zur Geduld zwingen. Einige Projekte wie die Innenstadtentwicklung haben sich als zäh erwiesen. Mittlerweile spüre ich, dass es in der Stadt, dem Stadtrat und der Verwaltung eine neue Dynamik gibt.

Den Umbau der Innenstadt haben Sie mit vorangetrieben . . .

Panke: Wir haben alle an einem Tisch gesessen. Die Innenstadt wird mit dem Bau des Goethe-Marktes viel gewinnen. Die Bürgerbeteiligung war mir wichtig, weil durch den Bau hohe Belastungen auf den Innenstadtbereich zukommen werden. Erfreulich war, dass auch bei den Bürgergesprächen eine neue, positive Atmosphäre zu spüren war.

Wie soll im Haushalt gespart werden? Dem rigiden Sparkurs der CDU folgend oder nach der Linie der SPD, die gezielt investieren will?

Panke: Wichtig ist, dass wir intelligent sparen. Damit meine ich, dass wir nicht in allen Bereichen einen bestimmten Prozentsatz einsparen sollen, sondern nach Lösungen suchen, die Angebotspalette mit geringerem finanziellen Aufwand aufrecht erhalten zu können.

Welche Veränderungen sind in einer überalterten Verwaltung möglich — trotz Sparzwangs?

Panke: Wir müssen in das Know-how unserer Mitarbeiter investieren — das ist lange Zeit nicht passiert. Die Menschen sind unsere größte Ressource. Ich möchte engagierte Mitarbeiter, die Ideen in den Rat und die Ausschüsse bringen, und eine Politik, die klare Statements abgibt.

Wie wichtig ist der neue Erste Beigeordnete Rainer Ritsche?

Panke: Herr Ritsche hat in den vergangenen Monaten seine ungeheure Fachkompetenz bewiesen und ist eine wichtige Stütze.

Welche Perspektiven bietet das Beteiligungsmanagement an den Stadttöchtern GWG und den Stadtwerken?

Panke: In der nächsten Ratssitzung stellen wir den ersten Bericht über alle Beteiligungen der Stadt Wülfrath vor. Beteiligungsmanagement bedeutet nicht, dass wir ins Tagesgeschäft der Gesellschaften eingreifen. Die Geschäftsführer und ich sind uns einig, dass wir kooperativ zusammenarbeiten werden, um Synergieeffekte nutzen zu können.

Wie sieht die Zukunft der Wülfrather Schullandschaft aus?

Panke: Nach der aktuellen Rechtslage wird die Hauptschule ein Auslaufmodell sein. Dies eröffnet uns die Chance, uns bedarfsgerecht neu aufzustellen. Wir werden in alle Richtungen diskutieren. Eine interkommunale Kooperation oder auch ein Schulzentrum wären möglich.

Das käme in die Nähe des Vorschlags eines „Gebäude-Ringtauschs“, oder?

Panke: Unsere Gedanken gehen in dieselbe Richtung. Ein Beispiel: Die Volkshochschule wäre im Dienstleistungszentrum ein gern gesehener Gast. Wichtig ist es, solche Vorschläge konsequent zu Ende zu denken.