Wülfrath Corona: Krisenzeit für Künstler
Wülfrath. · Die aktuelle Corona-Pandemie hat allerorts zu Absagen von Veranstaltungen geführt. Eine Berufsgruppe, die besonders unter der Entwicklung leidet, sind die Künstler.
Lothar Müller – den Wülfrathern besser bekannt unter seinem Künstlernamen Lothar Meunier – hat sich seit Jahrzehnten der französischen Musik verschrieben. Der Musiker tritt auf Privat- und Firmenfeiern auf, bespielt zahlreiche Großveranstaltungen und trägt die französische Lebensweise musikalisch in die deutsche Bevölkerung. Die Corona-Krise hat dem Künstler jedoch einen Strich durch seinen Terminkalender gemacht. „Ich habe im Schnitt 70 Auftritte im Jahr, gut 15 Termine sind in den vergangenen zwei Wochen schon abgesagt worden“, verrät Lothar Meunier.
In den finanziellen Ruin werden ihn diese Absagen zwar nicht treiben, sein lukrativer Nebenverdienst liegt derzeit jedoch auf Eis. „Ich habe zum Glück noch einen anderen Beruf, dem ich auch nachgehen kann. Da geht es den hauptberuflichen Musikern wesentlich schlechter als mir.“ Besonders hat sich der Künstler auf das Fest der Sinne in Karlsruhe gefreut. Dieses hätte im April stattfinden sollen und zählt zu Meuniers Lieblingsveranstaltungen. Als „Laufender Künstler“ untermalt er die Veranstaltung mit seinem Akkordeon und seinem Gesang musikalisch. „Das ist immer ein sehr schönes Fest, an dem ich seit Jahren teilnehme. Ebenso hätte ich am 26. April die Eröffnung des Panoramaradweges in Wülfrath musikalisch begleitet.“
Auch Lothar Meuniers Lebenspartnerin, die Mühlheimerin Sylvia Vorhaus, ist Musikerin. Sie spielt Drehorgel und ist mit ihrem außergewöhnlichen Instrument oft im Einsatz. „Ihr geht es im Moment ähnlich wie mir, wir freuen uns auf die Zeit nach Corona“, so der Künstler.
Ob die Aufhebung des Kontaktverbotes aber zu sofortigen Terminbuchungen führt, bezweifelt Lothar Meunier stark. „Ich kann mir vorstellen, dass die Menschen nicht sofort wieder Feste veranstalten und vorsichtiger geworden sind.“ Auch wird sich die wirtschaftliche Situation auf die Buchungen auswirken. „Ich spiele oft bei Unternehmensfeiern. Es ist fraglich, ob dieser Kostenfaktor weiterhin von vielen Unternehmen getragen werden kann.“
Eine Soforthilfe steht Lothar Meunier und seiner Lebenspartnerin nicht zu. „Diese Gelder würden wir auch nicht haben wollen“, verrät der Künstler, der auch auf Schadensersatzforderungen durch Terminausfälle verzichten möchte. „Die Veranstalter haben schließlich selbst keine Einnahmen durch das fest. Da möchte ich gerne fair bleiben.“