Wülfrath Ordnungsdienst im Dauereinsatz

Wülfrath · Das Team des Ordnungsamtes ist seit Beginn der Corona-Krise im Dauereinsatz und arbeitet im Schichtbetrieb. Kollegen aus anderen Fachbereichen der Verwaltung unterstützen es dabei freiwillig.

Menschenleer zeigte sich die Fußgängerzone am Freitagmittag.

Foto: Holger Bangert

. Die Corona-Pandemie stellt besonders für den örtlichen Ordnungsdienst eine Mammutaufgabe dar. Das Team um Amtsleiter Sebastian Schorn ist seit Verkündung der ersten Verordnungen im Dauereinsatz. „Wir arbeiten sieben Tage die Woche“, berichtet Schorn, der Unterstützung aus anderen Fachbereichen bekommt. „Mit jedem erfahrenen Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes läuft ein Kollege aus einem anderen Verwaltungsbereich mit.“

Krisenstab kommt jeden Tag zusammen und entscheidet

Neben seiner Tätigkeit als Ordnungsamtsleiter hat Sebastian Schorn zudem einen Sitz im Stab für außergewöhnliche Ereignisse (Krisenstab) inne. Dieses Gremium tauscht sich ebenfalls täglich aus und reagiert unverzüglich auf neue Verordnungen. Dass neben dieser Mehrarbeit das Verständnis aus der Bürgerschaft sehr groß ist, freut den Amtsleiter. „Es gab in der Vergangenheit einigen Aufklärungsbedarf, besonders bei den Geschäftsschließungen. Es war nicht jedem Inhaber bewusst, warum sein Geschäft geschlossen wird, ein anderer Laden aber nicht“, erinnert sich Sebastian Schorn. Klare Aussagen seitens des Landes haben anfänglich zu diesen Missverständnissen geführt, die aber schnell geklärt werden konnten. Die noch geöffneten Lebensmittelmärkte werden seitdem täglich kontrolliert, die Hygieneverordnungen immer wieder erläutert. Ein Bußgeldkatalog der Bundesregierung regelt seit einigen Tagen die Höhe der Ordnungsgelder. „Diese mussten wir bisher aber noch nicht verhängen“, verrät Schorn, dessen Team lediglich einzelne Platzverweise aussprechen musste. „Mittlerweile sollte allerdings jedem Bürger und auch jedem Unternehmer klar sein, wie die Verordnungen lauten und man sich richtig verhält“, ist sich Sebastian Schorn sicher, der den aktuellen Zeitpunkt als „Stunde null“ betitelt.

Doch nicht nur die Kollegen, die im Schichtbetrieb die einzelnen Straßenzüge ablaufen, sind derzeit gefragt. Auch die Mitarbeiter in den Büros stehen den Bürgern telefonisch zur Seite, beraten und bieten Hilfestellungen in Quarantänefällen. 71 dieser Quarantänefälle sind derzeit in Wülfrath gelistet. Nicht jeder Fall ist automatisch an Corona erkrankt. „Es sind auch Bürger in häuslicher Quarantäne, die Kontakt zu einer erkrankten Person hatten oder aus Risikogebieten kommen“, erläutert Schorn. Jeder dieser Fälle wird schriftlich mit einer Ordnungsverfügung über sein Pflichten in Quarantäne aufgeklärt. Die Schriftstücke werden persönlich übermittelt. „Wir legen die Briefe vor den Haustüren ab“, berichtet Schorn, der somit eine Ansteckung seines Teams verhindern will.

Ein großes Lob spricht der Amtsleiter an sein gesamtes Team aus, das mit Engelgeduld jede Anfrage beantwortet. „Die Tage hatten wir einen Anruf aus Velbert. Der Herr wollte wissen, ob er seine Tochter in Ratingen besuchen darf“, erinnert sich Sebastian Schorn an eine ­Anekdote.

Um das Personal kräftemäßig zu schonen, werden Ruhephasen zwischen den Diensten strikt eingehalten. „Auch versuchen wir, über die Ostertage Urlaube zu ermöglichen“, betont Schorn. „Auch wenn man natürlich aktuell nicht wegfahren kann.“