Velbert Nevigeser halten sich ans Verbot

Neviges. · Der Kommunale Ordnungsdienst ist derzeit von morgens bis abends im Velberter Stadtgebiet unterwegs.

Die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes patrouillieren zur Mittagszeit durch eine nahezu menschenleere Innenstadt.

Foto: Ulrich Bangert

Mittags auf der Elberfelder Straße in Höhe der Wilhelmstraße: Es herrscht Totenstille. In der Ferne sind wenige, einzelne Passanten zu erkennen. „Das ist ja noch ruhiger als sonst“, staunt Dirk Arnolds. Zusammen mit Pierre Bolzen sind die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsamtes (KOD) in der Nevigeser Innenstadt unterwegs. Sie kontrollieren, ob die aktuellen Vorschriften des Infektionsschutzgesetzes im Zusammenhang mit der Corona-Schutzverordnung eingehalten werden. Verstärkt werden die Kräfte aus dem Verkehrsdienst, die sonst den fließenden und ruhenden Straßenverkehr kontrollieren.

„Die Bürger hätten wenig Verständnis dafür, wenn wir in dieser Ausnahmelage jeden Parkschein überprüfen. Gravierenden Parkverstößen, wie zugestellte Gehwege oder Feuerwehrzufahrten, gehen wir weiterhin nach. Unser Hauptaugenmerk legen wir auf Gaststätten, Spielplätze und Schulhöfen. Wir schauen, ob sich dort Menschen aufhalten“, so Arnolds. Er kann verstehen, dass einige Gastwirte und Geschäftsinhaber zu Beginn der Auflagen versucht hatten, die verschärften Maßnahmen zu unterlaufen: „Deren Existenz steht auf dem Spiel.“

Neben den Kontrollen hat der Kommunale Ordnungsdienst die Aufgabe, Ordnungsverfügungen zuzustellen, wenn Menschen Quarantäne und weitere Auflagen einhalten müssen. „Wir werfen das Schreiben in den Briefkasten, klingeln und halten Abstand oder wir telefonieren mit den Betroffenen“, so die KOD-Mitarbeiter. Bei bestimmten Situation würden auch Mundschutz und Handschuhe angelegt. Dazu haben die Mitarbeiter ein kleines Fläschchen Desinfektionsmittel in der Tasche.

An einem Parkplatz wurde eine Gruppe von Menschen aufgelöst

„In Sachen Corona-Vorschriften ist Neviges ein ruhiges Pflaster“, so die erste Bilanz von Claudia Schoffelke, die als stellvertretende Teamleiterin des Kommunalen Ordnungsdienstes den Überblick hat. „Wir wurden informiert, dass eine Gaststätte noch geöffnet sein sollte. Als unser Leute ankamen, war die Tür abgeschlossen, Besucher waren nicht da. Am Parkplatz Auf der Beek befand sich eine größere Gruppe Alkohol trinkender Menschen, die aufgelöst wurde.“

Mehr Probleme gab es in Velbert-Mitte, so vor einigen Tagen am Spielplatz Höferstraße: „Da standen gut 80 bis 100 Jugendliche zusammen. Die kann man nicht mit zwei Leuten vom Ordnungsdienst auflösen, da mussten wir die Polizei zur Unterstützung anfordern“, erinnert sich Thomas Janßen, der den Außendienst im Ordnungsamt koordiniert und feststellt, dass sich die Bürger im Großen und Ganzen an die Vorschriften halten würden. Die werden vom Innenministerium über den Krisenstab des Kreises Mettmann der Stadtverwaltung per E-Mail zugesandt. Drei Teams des Ordnungsdienstes sorgen von morgens bis abends dafür, dass die Maßnahmen in allen drei Stadtteilen eingehalten werden.

Am Telefon muss Thomas Janßen viele Fragen von Bürgern beantworten, wie sie sich unter den sehr restriktiven Auflagen richtig verhalten. Jetzt zum Monatsende stehen zahlreiche Wohungswechsel an, da wurde natürlich gefragt, wie denn jetzt ein Umzug organisiert werden könne. „Entweder man nimmt einen Unternehmer, der alle Hygienemaßnahmen einhält, oder man darf genau einen Freund hinzuziehen. Familienmitglieder in gerade Linie, wie Kinder und Geschwister, dürfen auch mit anpacken, aber Großeltern sind ausgenommen“, erläutert Thomas Janßen.

Zwei junge Mütter wollten wissen, ob sie die Zwei-Personen-Regel missachten, wenn sie mit ihren Babys spazieren gehen. „Nein, sie dürfen das“, lautete die Antwort. Daneben musste der Ordnungsdienst Frisören und Fußpflegern erklären, dass sie ihre Dienste nicht mehr anbieten dürfen, es sei denn, die Fußpflege ist medizinisch notwendig und ärztlich attestiert.