Corona-Folgen Spielplätze und Cafés: Ordnungsämter verstärken die Kontrollen

Willich/Kempen/Tönisvorst/Grefrath. · Die Städte kontrollieren, ob die Maßnahmen zur Beschränkung der Ausbreitung des Coronavirus’ eingehalten werden.

Sabine Röttger mit Marten und Lumen am gesperrten Spielplatz an der Fadheider Straße in Anrath.

Foto: Wolfgang Kaiser

An den Spielplätzen in Willich hat es einen Zuwachs von Hinweisschildern gegeben. „Geschlossen. Bitte folgen Sie den Empfehlungen zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr und nutzen Sie diesen Spielplatz bis auf Weiteres nicht“, heißt es auf einem neuen Hinweis, der – versehen mit dem Wappen der Stadt Willich und dem Zusatz „Stadt Willich Der Bürgermeister“ – eindeutig ist. „Eine gute Maßnahme. Ich hoffe, dass sich alle daran halten“, sagt Sabine Röttger, die gerade mit ihren Kindern einen kleinen Spaziergang unternimmt und den beiden Kleinen so kindgerecht wie möglich erklärt, warum sie in diesen Tagen nicht auf den Spielplatz dürfen, sondern nur – wenn es im Freien sein soll – im heimischen Garten spielen dürfen.

Im gesamten Stadtgebiet setzt die Willicher Verwaltung den Erlass der Landesregierung um. „Wir haben alle Spielplätze mit entsprechenden Schildern versehen. Eine vollständige Absperrung ist in vielen Fällen nicht möglich, da die Plätze, darunter zum Beispiel auch die Skate­anlage, komplett frei liegen“, sagt Willichs Pressesprecher Michael Pluschke. Wo dies möglich ist, wird mit einem rot-weißen Absperrband das Gelände abgeriegelt und damit auch signalisiert: Hier ist das Betreten verboten!

Die Stadt hat die Spiel- und Bolzplätze nicht nur gesperrt, sondern kontrolliert auch mit Mitarbeitern des Ordnungsamtes die Einhaltung der neuen Regelung – und das im verstärkten Maße. Man habe bei den Teams Schichten umgelegt und Nachtschichten mit in die Tagesschichten gezogen, so Stadtsprecher Pluschke. Die Kontrollen erfolgen zunächst stichprobenartig im gesamten Stadtgebiet. Bürger, die trotz Sperrung die Anlagen aufsuchen, werden von den städtischen Mitarbeitern auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht.

Aufklärung ist das Stichwort: Das gilt auch für Geschäfte – bis auf die bekannten Ausnahmen – und Cafés sowie Restaurants. In diesen Bereichen erfolgen ebenfalls Kontrollen mit entsprechender Ansprache. Auf Aufklärung der Bürger setzt auch die Stadt Kempen. In der Thomasstadt wurde das städtische Ordnungsdienstteam dabei vergrößert. Hausmeister und Sekretärinnen von Schulen sind von ihren normalen Arbeitsbereichen freigestellt worden und sind im Stadtgebiet nun als Kontrolleure mit unterwegs. „Jeder verfügbare Mitarbeiter wird derzeit für alles eingesetzt. Die normalen Strukturen sind teilweise aufgeweicht“, sagt Christoph Dellmans, Sprecher der Stadt Kempen. Der städtische Baubetriebshof hat zudem an allen Kempener Spielplätzen Hinweisschilder platziert, die auf die aktuelle Sperrung aufmerksam machen.

Die 55 Spielplätze in Tönisvorst sind ebenfalls komplett und ohne Ausnahme gesperrt. Alle Geschäftsinhaber, deren Ladenlokale von den Schließungen oder von eingeschränkten Öffnungszeiten betroffen sind, wurden informiert. „Die Stadt Tönisvorst hat den Ordnungsdienst mit Mitarbeitern aus anderen Abteilungen aufgestockt. Alle sind unterwegs, um zu erklären und aufzuklären. Wir kennen den Erlass, aber für einige Menschen ist er nur schwer verständlich und nachvollziehbar. Wir appellieren an die Einsicht der Menschen. Es ist eine aktive Ansprache mit Abstand, um die städtischen Mitarbeiter zu schützen“, sagt die Tönisvorster Pressesprecherin Catharina Perchthaler. Die Bäckereien in Tönisvorst mit integrierten Cafés sind zwar geöffnet, aber die Mitarbeiter sind angehalten, nur Brot, Brötchen oder Gebäck zu verkaufen. Sich gemütlich zu einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen ins Café zu setzen, ist jetzt auch in Tönisvorst nicht mehr möglich. „Auch das Eis to go aus der Eisdiele gibt’s nicht mehr“, erklärt Perchthaler.

In Grefrath sind ebenfalls sämtliche Spielplätze geschlossen und mit entsprechenden Hinweisen versehen. Dazu kommen auch in der Niersgemeinde zusätzliche Kontrollen. „Alle Mitarbeiter sind im Dienst. Ob wir den Ordnungsdienst verstärken müssen, das muss man sehen“, sagt Jürgen Heinen vom Hauptamt der Gemeindeverwaltung. Man wolle an die Vernunft und die Eigenverantwortung der Bürger appellieren, ergänzt Heinen. Zudem sei der Außendienst unterwegs, um den von Schließungen betroffenen Geschäften die aktuellen Bekanntmachungen zuzustellen. „Erlasse gibt es viele. Wir erklären gerne vor Ort unseren Bürgern, wie sie umgesetzt werden sollen. Wir wollen die Bürger mitnehmen und dafür sorgen, dass die Informationen ankommen“, betont Heinen.