Besuch auf der Baustelle „Aqua Sol“: Jetzt startet der Innenausbau
Kempen. · 7,5 Millionen Euro soll der Um- und Neubau kosten. Im Herbst dieses Jahres soll das neue Hallenbad fertig sein. Ein Ortsbesuch auf der Baustelle.
Die Stadtwerke Kempen bauen ein neues Hallenbad. Während manch andere Betreiber von öffentlichen Schwimmbädern ihre Einrichtungen aus Kostengründen schließen, investiert das Tochterunternehmen der Stadt Kempen rund 7,5 Millionen Euro in den Um- und Neubau des Badezentrums. Wir haben uns dieser Tage auf der Baustelle umgeschaut.
Musik schallt durch die große Schwimmhalle und vermischt sich mit dem schabenden Geräusch von Maurerkellen. Hinter den rot-weißen Baken, die rund um den Schwimmbadbereich des 25-Meter-Beckens stehen, bereiten Fliesenleger den Untergrund für die späteren Fliesen vor. Die Putzarbeiten sowohl auf den noch nackten Betonwänden als auch auf den Treppenstufen, die ins Becken führen, laufen. Dort, wo einmal Wasserspaß angesagt sein wird, stehen Paletten voller Säcke mit Putz, schwarze Mörtelkübel und ein entsprechender Mischer zum Vorbereiten der Masse.
Geht der Blick vom Becken nach oben, sind die großen Leimbinder zu sehen, die die Dachkonstruktion tragen. Alles ist lichtdurchflutet, obwohl die eingebauten Fenster noch abgeklebt sind und anstelle der späteren Oberlichter noch gestreifte Baufolie die Luken im Dachbereich schließt. „Oben kommen später Aluminiumfenster rein. Sie sind noch nicht geliefert worden, daher die Folie“, informiert Siegfried Ferling. Der Geschäftsführer der Stadtwerke Kempen ist zusammen mit Wolfgang Werthschulte, dem Betriebsleiter der Kempener Sauna- und Wasserwelt „Aqua Sol“, im Neubau des Bades unterwegs und freut sich über die guten Baufortschritte.
Aktuell wurde der Auftrag für den Außenputz vergeben. Die Arbeiten für den Innenausbau werden nun ausgeschrieben. Während im Badbereich mit dem 25-Meter-Becken und dem zweiten Becken mit dem Hubboden fleißig gearbeitet wird und durch einen dicken Kunststoffschlauch angenehm warme Luft in den Neubau strömt, geht es im künftigen Wintergarten – abgetrennt durch eine provisorische Tür – zugiger zu. Die großen Panoramafenster fehlen noch. Dafür gibt es aber schon die Treppe, die später vom Wintergarten zum Ganzjahresaußenbecken führen wird.
Noch fällt der Blick dort auf das Schott. „Das wird erst abgebaut, wenn alles fertig ist. Mithilfe des Schotts können wir das Außenbecken während der Bauphase ganz normal nutzen“, sagt Werthschulte. Offen ist auch noch der hintere Teil vom Rutschenturm, der zehn Meter hohe Turm selbst steht schon. 54 Stufen sind zu bewältigen, dann steht man dort, wo in Zukunft der Rutschspaß beginnt und es den Fernblick über Kempen gratis dazugibt. Auf dem Dach stapelt sich die Dämmung, die noch ausgebracht werden muss. Merkwürdige Ringe ragen aus der Dachfolienabdeckung heraus. „Das sind die Sicherheitsschlaufen für die Dachdecker“, erklärt Ferling.
Mit einem leisen Surren schwenkt der Ausleger des Krans aus. An den Ketten hängt weiteres Arbeitsmaterial, das auf der künftigen Dachterrasse abgesetzt wird. In der gleichen Etagenhöhe stehen dick verpackte Schaltschränke und ein mehr als zwei Meter hoher Wasserspeicher. Alles Dinge, die noch im Technikraum eingebaut werden müssen. Der befindet sich nicht wie im Altbau des Schwimmbades im Keller, sondern in der ersten Etage des Neubaus. Ein Lüftungssystem mit solch breiten Schächten aus verzinkten Blechen, dass ein Mensch bequem dadurch krabbeln könnte, füllt nahezu den gesamten Raum aus. „Das Lüftungssystem in der ersten Etage, direkt über dem Bad, spart jede Menge Schächte. Wir können direkt an die Schwimmhalle anschließen“, sagt Ferling und zeigt auf die kreisrunden Ausschnitte in der Wand, durch die später die Be-und Entlüftung erfolgen wird.
Vom Neubau geht es in den Altbau, der ebenfalls teilweise Baustelle ist. Die Betonmauern vom Solebereich sind fast alle verschwunden. Nur an einer Stelle ragen sie noch in die Luft. „Wir haben uns entschieden, diese sehr dicken Betonwände stehen zu lassen. Hier kommt eine Treppe hin und oben bauen wir einen Whirlpool ein“, so Ferling. Die großen Sägeblätter, die noch an der Mauer stehen, durchschneiden den Beton zwar wie ein elektrisches Messer den Sahnekuchen, aber „Sahneschnittchen zu schneiden, verursacht hohe Kosten. Und die wollen wir hier vermeiden“, sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke. Zumal sich die Whirlpool-Lösung an dieser Stelle anbietet.
Im tiefer gelegenen Solebecken steht noch ein Gerüst im trüben Wasser. Der Kinderbereich mit seinen fröhlichen, gemalten Bildern an der Wand wirkt ein wenig trostlos. Auch hier wird umgebaut, schließlich soll der Kinderbereich größer und neu strukturiert werden. „Zwischen dem alten und dem neuen Kinderbecken wird es eine Art Bachlauf geben“, sagt Ferling. Die alten Wandbilder mit Piraten werden hinter einer neuen Fliesenwand verschwinden. Das ganze Bad erhält eine einheitliche Farbgestaltung.