Wülfrath Corona: Kirche stellt sich neu auf

Wülfrath. · Für die Kirchen fällt eine wichtige Säule der Gemeindearbeit derzeit weg.

Die katholische Kirche an der Ecke Mettmanner/Goethestraße steht Gläubigen in der Krise für ein stilles Gebet offen.

Foto: WW/WZ

In der aktuellen Corona-Krise verändern sich Prioritäten. Der sonst schnelllebige Alltag wird aktuell entschleunigt, Menschen berufen sich wieder auf das familiäre und soziale Miteinander – wenn dieser Kontakt auch nicht persönlich stattfinden kann. Die Kirche nimmt in dieser Zeit für zahlreiche Bürger einen wichtigen Raum ein. Pfarrer Monsignore Herbert Ullmann, der derzeit die katholische Kirchengemeinde in Mettmann leitet und demnächst seinen pastoralen Sendungsbereich nach Wülfrath erweitern wird, ist in der aktuellen Lage „Seelsorger am Schreibtisch“. „Die Seelsorge hat sich ganz neu aufgestellt. Ich telefoniere viel, schreibe Emails und tausche mich medial aus“, erklärt Pfarrer Ullmann seinen aktuellen Arbeitsalltag. Der Zusammenschluss mit Wülfrath wird von der Krise allerdings nicht tangiert. „Es haben schon im Vorfeld viele Gespräche stattgefunden, um diesen Schritt umzusetzen. Außerdem läuft uns die Zeit diesbezüglich nicht weg“, so der Seelsorger, der zum 1. Juli dieses Jahres die Vertretung in Wülfrath für Pastor Jürgen Arnolds übernehmen wird.

Erfahrungen, auf die man in der Krise zurückgreifen kann, gibt es keine. „Ich bin in der Stadt unterwegs, nehme Anregungen aus der Gemeinde auf und wir versuchen diese umzusetzen“, verrät Pfarrer Ullmann, der vor wenigen Tagen einen Gottesdienst vor einem Altenheim abhielt. Mit Tonverstärker und bei strahlendem Sonnenschein konnten die Bewohner dieser kirchlichen Veranstaltung vom Fenster aus beiwohnen. „Die Pfleger haben die Kommunion erteilt. Das Angebot wurde gut angenommen und wir werden es ausweiten“, ist sich der Seelsorger sicher.

Seelsorger suchen nach neuen Wegen der Kontaktaufnahme

In Wülfrath finden gleichzeitig ähnliche Überlegungen statt. Das Seelsorgeteam um Gemeindereferentin Ulrike Platzhoff entwickelt in Dauerschleife neue Ideen, um die Gemeindemitglieder zu erreichen. „Unser wichtigstes Medium, die Begegnung mit den Menschen, fällt weg“, fasst Ulrike Platzhoff das Grundproblem der aktuellen Krise zusammen. Dafür entwickelt das Seelsorgeteam regelmäßig Videosequenzen, die entweder über die eigene Facebookseite (https://www.facebook.com/kathwuelfrath) oder den Videokanal Youtube veröffentlicht werden. „Damit erreichen wir aber primär die jüngeren Familien“, ist sich die Gemeindereferentin sicher, die derzeit Impulse zum Auslegen in die Kirchen organisiert.

„Die Kirchen St. Joseph und St. Maximin sind für das Gebet geöffnet. Am Palmsonntag werden wir für Familien mit Kindergarten- und Grundschulkindern auch Überraschungspakete auslegen.“ Fürbitten oder Gebetsanregungen nimmt das Seelsorgeteam ebenfalls entgegen. Diese können per E-Mail oder über den Postweg übermittelt werden.

„Die medialen Angebote werden gut angenommen. Unser Beitrag zur Frühschicht, der im Zuge der Fastenzeit ansonsten in der Kirche angeboten wurde, fand bei Facebook großen Zuspruch. Beinah 400 Menschen haben sich das Video angeguckt“, freut sich Ulrike Platzhoff. Zweimal wöchentlich trifft sich das Seelsorgeteam zum persönlichen Austausch. Dieser findet mit den vorgegebenen Sicherheitsstandards statt. „Dabei entstehen immer wieder neue Ideen. Derzeit überlegen wir gemeinsam, wie sich das Osterlicht zu den Gemeindemitgliedern tragen lässt. Diesbezüglich haben wir noch keine Lösung gefunden, aber wir bleiben dran.“