Das Parken in der City bleibt umstritten

Während das Ordnungsamt aktuell keinen Anlass sieht, das Konzept zu ändern, ist für Politik und Händler das Thema nicht durch.

Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath. Vor vier Monaten hat die Stadt das Parksystem in der Innenstadt umgekrempelt. Die Beschwerden kamen genauso schnell wie die gemeinsame Forderung von SPD und CDU an die Stadtverwaltung, die Auswirkungen zu evaluieren. Die WZ wollte jetzt wissen: Was ist daraus geworden? Die Antwort des neuen Ordnungsamtsleiters Sebastian Schorn ist eindeutig: „Wir sehen aktuell keinen Bedarf, etwas zu ändern.“ Seit er im Amt ist, seien zum Thema Parken in der City kaum mehr Beschwerden eingegangen.

Es deutet sich schon jetzt an, dass sich die Politik damit nicht zufriedengeben wird. Manfred Hoffmann, Fraktionschef der SPD, die den Stein mit der Neu-Bewertung ins Rollen brachte, sagt: „Es müssen jetzt Fakten auf den Tisch.“ Es gebe ja die Zusage, dass es einen Sachstandsbericht im Ausschuss geben soll. Darin müsse dann auch die Frage beantwortet werden, wo denn nun die ganzen Dauerparker hin ausweichen und ob der stehende Verkehr sich nun in die Einliegerstraßen verlagere.

Weiterhin sei für die Sozialdemokraten auch die Option „Parkscheinautomaten“ eine Überlegung wert, ebenso wie die Möglichkeit, noch einmal einen Experten an die Verkehrsplanung zu lassen. Dazu wurden im aktuellen Haushalt bereits 30 000 Euro mit einem Sperrvermerk bereitgestellt.

Auch für die Wülfrather Gruppe (WG) ist die Parkzeitenproblematik nicht ausgefochten. Gerade die Frage, ob nicht eine Stunde Zeit auf Parkplätzen vor Frisör und Arztpraxis zu knapp bemessen ist, möchte der WG-Fraktionschef noch einmal diskutieren. Automaten lehnt Peetz jedoch strikt ab: „Ich hoffe, dass man angesichts der Probleme des Einzelhandels diese Idee fallen lässt. Das wäre der letzte Selbstmordakt.“

Dringenden Handlungsbedarf sieht die CDU aktuell nicht. Fraktionschef Axel Effert sagte der WZ: „Ich stelle subjektiv auch fest, dass die Beschwerden seit Januar rückläufig sind.“ Er halte eine einjährige Probephase, auch angesichts der Baustelle, für sinnvoll. „Wir sollten jetzt auf jeden Fall nicht hektisch wieder alles ändern.“ Offenbar sei die Situation nicht so schlimm wie zu Beginn alle dachten.

Eine Ansicht, die manche aus der Einzelhändlerschaft nicht teilen. Susanne Faupel, Inhaberin des Naturkostladens am Heumarkt und Mitglied im Arbeitskreis Einzelhandel, berichtet: „Die Situation ist noch immer sehr kritisch.“ Kunden beschwerten sich, dass sie keinen Parkplatz mehr bekommen. Die Diek-Baustelle und der vorübergehende Wegfall von Plätzen verschärfe die Problematik. „Ich glaube nicht, dass sich die Lage entspannt hat, sie wird nur so hingenommen“, so die Einzelhändlerin.

Auch für Vignetteninhaber hat die Neuregelung noch immer Zündstoff. Bettina Schmidt aus der Schwanen-Apotheke berichtet: „Diejenigen, die sich für teures Geld einen Parkausweis gekauft haben, finden jetzt kaum noch freie Plätze.“ Auf dem Diek-Parkplatz, wo das Stehen mit Vignette noch erlaubt ist, finde sich kaum etwas. Viele würden jetzt einfach auf den Anger-Markt-Parkplatz ausweichen. „Da steht ja nichts von Kundenparkplatz.“ Der nächste Ordnungsausschuss tagt am 31. Mai. Die Tagesordnung steht noch nicht fest.