Wülfrath Das passierte im Jahr 2018 in Wülfrath

Jahresrückblick An diese Ereignisse in den Monaten Januar bis April erinnern sich die Kalkstädter.

Am Karnevalszug durch Rohdenhaus beteiligen sich 24 Wagen, Fußgruppen und Kapellen. Gleich zweimal zieht der närrische Lindwurm durch den Ortsteil.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Januar

Von Bahnhof in Aprath fährt seit 15 Jahren die S 9 in Richtung Wuppertal und Essen – im 20-Minuten-Takt. Doch der Bus der Linie 601 verkehrt nur stündlich in Richtung Innenstadt und ist nicht auf einen Bahnanschluss synchronisiert. Schuld an dem ungenügenden Zustand ist aus Sicht des Bürgervereins Wülfrath die Stadt. Der BV will per Bürgerantrag dafür sorgen, dass der Anschluss 2019 optimal getimt wird.

Haus und Grund Wülfrath fusioniert mit dem Immobilien- und Grundeigentümerverein Niederberg. Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Wülfrath (GWG) hat mit Michael Küpper einen neuen Geschäftsführer. Kurz vor Weihnachten war der 48-jährige Betriebswirt bereits dem Velberter Stadtrat als neuer Chef der Wobau vorgestellt worden. Der bisherige Interimsgeschäftsführer der GWG, Udo Switalski (61), verbleibt weiterhin in der Geschäftsführung.

Rund 200 Mädchen und Jungen sind bis zum 14. Januar als Sternsinger im Stadtgebiet unterwegs. Der Mülltonnentausch läuft auch nach dem Jahreswechsel holprig. Erkrankung, Stellenwechsel – die Abfallberatung im Rathaus ist telefonisch kaum zu erreichen. Der Abfall- und Umweltkalender 2018 sorgt zudem bei Bürgern für Verwirrung: Die Stadtverwaltung räumt mit einwöchiger Verspätung „drei kleine Fehler“ ein. Die Jahnstraße wurde beim Restmüll falsch zugeordnet. Die Tonnenleerung im Bezirk 1 wurde im Kalendarium beim Wechsel von Februar auf März doppelt aufgeführt und Silvester auf 30. Dezember vorverlegt. Letzteres hat allerdings keine Folgen für die geplante Entsorgung.

Der Mini-Club, das Betreuungsangebot des Kinderschutzbundes in der Ellenbeek, steht nach zehn Jahren vor dem Aus. Immer mehr Auflagen seitens der Stadt und rückläufige Kinderzahlen sind laut Vorstandsmitglied Dorothee Dietrich die Gründe dafür. Dirk Schlüter (46) hat es schriftlich: Sein Genießertreff an der Wilhelmstraße gehört laut einem Fachmagazin zu den besten Adressen im Lande für den Kauf von Whisky. Ina Reßler, die die Stadtbücherei seit 2013 geleitet hatte, wechselt ins ostwestfälische Bünde. Meike Schäfer (11) wird Stadtmeisterin im Vorlesen. Die Stadt beginnt mit der Vermarktung von drei der fünf Baugrundstücke auf der Bockswiese. DRK-Ortsvereinsvorsitzender Sebastian Dahms zeichnet Dieter Jahnke dafür aus, dass der seit 1960 bereits 125 Mal Blut gespendet hat.

Februar

Die Rewe-Gruppe verhandelt weiter über einen modernen Supermarkt in der Ellenbeek. 400 Jecken stürmen an Altweiber die Kreissparkasse an der Goethestraße. Noch ein paar mehr Narren bringt das Programm der Prunksitzung im Paul-Ludowigs-Haus außer Rand und Band. „3 x 11 in Saus und Braus, so feiern die Kalkstadtnarren in Rohdenhaus“, getreu dem Sessionsmotto ziehen 24 Wagen, Fußgruppen und Kapellen zweimal beim Rosenmontagszug durch den Ortsteil, vorbei an tausenden Schaulustigen. Die Werbegemeinschaft Wülfrath pro steht wieder einmal auf der Kippe. Es müssen sich zwei weitere Mitglieder bei der Hauptversammlung finden, die Dirk Herbener im Vorstand unterstützen. Quasi in letzter Sekunde finden sich mit den Neumitgliedern Christina Rick (40, Erzieherin) und Emanuele Berardi (38, Betriebssanitäter) die Retter. „Im Frühjahr 2019 soll die neue Kita eröffnet werden“, sagt Technischer Dezernent Martin Barnat mit Blick auf die fünfgruppige Kindertagesstätte an der Schulstraße im Wirtschafts- und Stadtentwicklungsausschuss. Eigentlich hätte die Einrichtung am 1. August 2018 starten sollen, doch wegen der Rekommunalisierung des Hochbauamtes sei es bei der Planung zu Verzögerungen gekommen. Kämmerer Rainer Ritsche rechnet mit Gesamtkosten von 4,25 Millionen Euro.

Die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde plagen Sanierungskosten. Es gibt Überlegungen, aus der Trägerschaft bei einer von drei Kitas auszusteigen. Die Gemeinde verhandelt mit der Stadt über finanzielle Hilfe. Bei der Jahreshauptversammlung kündigt Eberhard Tiso, Vorsitzender des Trägervereins des Niederbergischen Museums an, in Kooperation mit den Schulen im Stadtgebiet den Bekanntheitsgrad des Hauses steigern zu wollen. Wenn sich nicht doch noch Kandiaten für die Vorstandswahl finden, steht der Seniorenrat vor der Auflösung.

Die Feuerwehr braucht mehr Personal: Die Einsatzabteilung zählt nur noch 85 Aktive, sechs weniger als im Vorjahr. Dabei sollte die Mannschaftsstärke laut Stadtbrandmeister Guido Großmann bei 100 Freiwilligen liegen. Nachdem Eltern und Großeltern gegen den Plan der Stadt, den Spielplatz am Mautweg aufzugeben, Sturm liefen, beschließt der Jugendhilfeausschuss, dort wieder Spielgeräte aufzustellen, bis der Nachbarschaftsplatz Am Braken fertig ist.

März

Vom 5. bis 22. März läuft die zweite große Auslieferungswelle für die stadteigenen Restmülltonnen. Tiefbauamtsleiter Frank Klatte ist „zuversichtlich“, dass es diesmal besser läuft, als beim teilweise chaotischen Tonnentausch um den Jahreswechsel. In den von der Verwaltung versandten Grundabgabenbescheide sind aber noch nicht alle Änderungen in Bezug auf die Abfallgebühren berücksichtigt. Der Umbau der östlichen Goethestraße wird teurer als geplant. Die zweite Ausschreibung des Projekts hat kein verbessertes Ergebnis erbracht. Konkrete Zahlen nennt Stadtplanerin Caroline Hanses im Stadtentwicklungsausschuss nicht.

Ein Wasserrohrbruch in der Dorfstraße legt für Tage Düssel lahm. Etwa 2500 Menschen treffen sich beim Osterfeuer an der Feuerwache. Dorothee Dietrich teilt auf Anfrage der WZ mit, dass der Mini-Club in des Kinderschutzbundes ab dem Sommer Geschichte sein wird. Die Essenerin Cornelia Weimer (53) löst nach mehr als 27 Jahren Uta Prem als Leiterin der Awo-Begegnungsstätte an der Schulstraße ab. Chaoten beschmieren das Ehrenmal im Stadtpark mit Graffiti und hinterlassen dort einen Scherbenhaufen sowie Müll. Die Stadt setzt eine Belohnung für Hinweise auf die Täter aus.

Bei der Jahresversammlung des Freundeskreises Städtepartnerschaften findet sich kein Nachfolger für den scheidenden Vorsitzenden Heinrich Meckenstock. Bürgermeisterin Claudia Panke wirbt zunächst erfolglos für die Einführung einer Doppelspitze. Kämmerer Rainer Ritsche rechnet bei der Gewerbesteuer nur noch mit Einnahmen von acht Millionen Euro. Angesetzt waren 12,9 Millionen Euro. Thomas Kaulfuß (50) wird im 50. Jahr des Bestehens als Nachfolger von Michael Becker zum Vorsitzenden des Bürgervereins Düssel gewählt. Die Chorgemeinschaft Wülfrath will nach mehr als 40 Jahren endlich ein Verein werden.

April

Die Wülfrather Puky GmbH & Co. KG entdeckt Produktfälschung seines Rutschautos „Racer“ auf einer Messe im chinesischen Shanghai. Das Solinger Museum Plagiarius stellt Original und Fälschung aus. 100 Gebäude- und Bodendenkmäler gibt es laut Landschaftsverband Rheinland in der Kalkstadt, die WZ startet ihre Serie, mit der sie einige davon vorstellt. Die Erneuerung der Goethestraße, zwischen Park- und Düsseler Straße, beginnt. Die geänderte Verkehrsführung erschließt sich nicht gleich allen.

Mit einem Aktionstag rund um den Drahtesel wird auch am Zeittunnel die Panoramaradwegsaison eröffnet. Die Stadtwerke setzten auf E-Mobilität, sie haben für zwei Jahre einen Streetscooter als Transporter geleast. Der Stadtrat lehnt mit 21:12 Stimmen die von der Verwaltung empfohlene Anhebung der Grundsteuern A und B ab. Diese hätte rund 800 000 Euro zusätzlich erbracht. Für die Ratsmehrheit sind die Einsparungsmöglichkeiten noch nicht tief genug ausgelotet worden. Kämmerer Rainer Ritsche hält dies angesichts der Schuldenlage für „unverantwortlich“. Auf Antrag der CDU wird die Aufstellung eines Doppelhaushalts für 2018/2019 beschlossen. So kann der Etat später eingebracht werden. Die evangelisch-reformierte Gemeinde sucht Spender für die dringend notwendige Sanierung ihrer Stadtkirche. Die Kosten werden mit rund 500 000 Euro veranschlagt. Lhoist Germany gehört zu „Deutschlands besten Ausbildungsbetrieben 2018“ urteilt das Wirtschaftsmagazin Focus Money.

Sozialamtsleiter Mike Flohr sieht mangels Kandidaten keinen Ausweg mehr: Der Seniorenrat soll sich zum Jahresende auflösen. 60 Anwohner kommen zum Info-Abend der Stadt zum geplanten Flüchtlingsheim im ehemaligen evangelischen Gemeindezentrum Süd. Der Austausch wird von Ängsten der Bürger überlagert. Bürgermeisterin Claudia Panke betont beim Stadtempfang vor gut 400 Gästen in Rohdenhaus, dass das Jahr 2018 von dem alles bestimmenden Thema Finanzen und den aus dem Sparzwang resultierenden Konsequenzen für Wülfrath geprägt ist. Die Stadt darf vorerst keine freiwilligen Leistungen mehr erbringen, das trifft vor allem Ehrenamtliche hart. Die Verwaltungschefin wirbt erneut für die Anhebung der Grundsteuern.

Die Eröffnung der geplanten Kita Schulstraße verzögert sich weiter: Weil unter anderem der Baugrund zusätzlicher Prüfung bedarf, visiert die Verwaltung statt des Frühjahrs nun den Sommer 2019 für den Start an. Bereits jetzt ist klar, auch mit den dort entstehenden 100 Plätzen kann der Betreuungsbedarf stadtweit nicht gedeckt werden.