Neviges Der Geist des Heiligen Franz von Assisi inspiriert weiter

Neviges · Die Gruppe „Vivere“ pflegt nach dem Abschied der Franziskaner die Werte des Ordensgründers in Neviges.

Ende Januar 2020 werden die Brüder des Heiligen Franziskus das Kloster in Neviges verlassen und sich neuen Aufgaben zuwenden.

Foto: Ulrich Bangert

. Vor einem Jahr endete die Ära der Franziskaner in Neviges. Doch mit dem Weggang der letzten Mönche soll Franz von Assisi seine Heimat und Spiritualität in der Gemeinde Mariä Königin des Friedens behalten. Nachdem 2019 klar war, dass der Orden nach fast 350 Jahren Hardenberg verlässt, bildete sich im November 2019 die Regionalgruppe „Vivere“. „Wir orientieren uns an der Tradition des Lebens von Franziskus, seiner Liebe zum Nächsten und der Natur, der Erhaltung der Schöpfung und ein einfaches Leben“, bringt es Michael Winzen auf den Punkt, der mit seiner Frau Johanna die Regionalgruppe Neviges betreut. „Der Impuls kam durch Johannes Küpper, der vor 15 Jahren Kaplan in unserer Gemeinde war.“ Der Franziskanerbruder von dem Hülfensberg in Thüringen stellte die Bewegung vor, im November 2019 bildete sich die Nevigeser Gruppe. Die Franziskaner gingen, alsbald kam Corona, die Vivere-Mitglieder konnten sich nicht mehr im Pilgersaal treffen.

„Wir kamen dann im Chor des Mariendoms zusammen, mit Mundschutz und weitem Abstand, sonst wäre es ja nicht erlaubt gewesen. Es kamen im Laufe der Pandemie immer weniger, manche trauten sich einfach nicht zu kommen“, beschreibt Michael Winzen die widrigen Umstände. So sieben bis zwölf Teilnehmer kamen bisher zu den Zusammenkünften, alle Mitglieder der Pfarrgemeinde. Dabei ist die Gruppe offen für alle Menschen, die sich auf einen franziskanisch inspirierten Weg machen wollen, egal welcher Herkunft, Religion oder Weltanschauung sie sind. Michael Winzen macht auf die ökumenische Zusammenarbeit aufmerksam. Die wurde im Rheinland durch den früheren, evangelischen Nevigeser Pfarrer Hans Köppke initiiert, der heute in Düsseldorf lebt.

Wegen des harten Lockdowns findet derzeit der Austausch untereinander nur digital über das Internet statt. So läuft auch die Kommunikation mit den priesterlichen Brüdern aus Frankreich, die sich seit September um die Seelsorge in Neviges kümmern. Die Gruppe „Vivere“ ist vor allem im Hintergrund aktiv: So nahmen die Nevigeser an einer Spendenaktion für das syrische Aleppo teil, wo die dortigen Franziskaner mit einem Hilfsprojekt acht Witwen unterstützen, damit diese sich ein Kleingewerbe aufbauen können.

„Bereits Pater Roland hat von Neviges aus ein Lepra-Krankenhaus in Indien unterstützt, das führen wir weiter. Am 31. Januar findet zum 67. Mal der Welt-Lepra-Tag statt. Nach der Messe um 11.30 Uhr ist die Türkollekte dafür bestimmt. Zuvor erläutern wir im Gottesdienst in einen kleinen Vortrag, warum wir die Aktion unterstützen.“ Lepra, die auch als Aussatz bekannt ist, spielte bereits in der Bibel eine Rolle. Die chronische Infektionskrankheit mit langer Inkubationszeit ist in Europa ausgestorben. In Brasilien, Afrika, Indonesien und vor allem Indien beeinträchtigt sie das Leben der Menschen mit auffälligen Veränderungen an Haut, Schleimhäuten, Nervengewebe und Knochen nach wie vor.