Wülfrath So stellt sich die neue Wehrleitung auf
Wülfrath · Benjamin Hann und Florian Gerstacker berichten im WZ-Gespräch von neuen Aufgaben und großen Herausforderungen wegen Corona.
. „Wegen der Corona-Pandemie haben wir neue Aufgaben und große Herausforderungen zu bestehen.“ Florian Gerstacker, stellvertretender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr, berichtet zusammen mit dem kommissarischen Leiter, Benjamin Hann, im Gespräch mit der WZ über die aktuelle Lage der Wehr. Eine entscheidende Frage für die beiden ist, wie und wann wieder Präsenzunterricht stattfinden kann.
„Die Ausbildung hat viel mit persönlichem Kontakt zu tun, der Umgang mit Einsatzmitteln auch“, erklärt Florian Gerstacker. „Früher haben wir uns mit 50 Leuten dienstags zur Ausbildung getroffen, das ist natürlich längst vorbei“, bedauert der Stellvertreter „Wir halten Video-Konferenzen ab“, ergänzt Benjamin Hann. Kommuniziert wird über das System Teams, das unter anderem auch eine Chatfunktion hat. „Das hat uns der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr zur Verfügung gestellt. Wir können es sehr gut gebrauchen, auch weil wir 15 neue Wehrleute in einem eigenen Lehrgang schulen“, sagt Benjamin Hann.
In der täglichen Arbeit hat die Corona-Pandemie ebenfalls tiefe Spuren hinterlassen. „Wir haben seit März vergangenen Jahres ein umfangreiches Hygienekonzept, das uns in Fleisch und Blut übergegangen ist und das wir ständig nachbessern“, so Benjamin Hann. Auch wird auf Kontaktreduzierungen Wert gelegt. Der Brandschutz und der Rettungsdienst sind räumlich getrennt. Die Einheiten sollen sich nicht mehr mischen. Das Tragen von FFP2-Masken in Einsatzfahrzeugen ist seit Monaten Routine. Die Besetzung der Einsatzfahrzeuge wurde ebenfalls reduziert. Statt neun Personen sitzen im Einsatzfall „maximal sechs, eher vier Wehrleute in Löschfahrzeugen. Der Rest für die erforderliche Stärke fährt in getrennten Fahrzeugen“, erklärt Florian Gerstacker. Und: „Eine Zeitverzögerung bei Einsätzen hat dies nicht zur Folge.“ Im Sommer hatte es auf dem Hof der Feuer- und Rettungswache an der Wilhelmstraße Trainings gegeben mit maximal sechs Personen.
Die Leitung arbeitet ebenso
an der Struktur der Feuerwehr
Auch an der Struktur der Wehr arbeiten die beiden Leiter momentan ebenfalls. Es gibt drei Abteilungen: den Regelrettungsdienst mit Notfallrettung und Krankentransporten, das Fahrzeug- und Gerätewesen (genannt „Technik“), das die Bereiche Kfz- und Atemschutzwerkstatt sowie das Fuhrparkmanagement und Geräteprüfungen umfasst, und den vorbeugenden Brandschutz, der zum Beispiel Schulalarmproben und die Einsatzplanung zum Inhalt hat. In den drei Bereichen sind insgesammt 25 Personen beschäftigt.
Neu aufgebaut wird derzeit die Unterstützungsabteilung, die administrative Aufgaben übernehmen soll. „Dies umfasst zum Beispiel IT-Projekte oder Hilfe im Büro der Wehrleitung. Wir haben auch einen Chemiker, der uns beratend zur Seite steht“, erklärt Benjamin Hann. „Dieser Bereich ist vor allem auf Mitglieder ausgerichtet, die etwa aus beruflichen Gründen keinen Bereitschaftsdienst mehr machen können, aber der Freiwilligen Feuerwehr weiterhin verbunden bleiben möchten“, weiß Florian Gerstacker. Auch die derzeit brachliegende Homepage wird in Angriff genommen. „Die wird ganz neu“, verspricht Benjamin Hann. Themen sind Selbsthilfe für die Bevölkerung sowie Kontakt zu wichtigen Ansprechpartnern.
„Die Mitgliederwerbung ist momentan ziemlich schwer. Wir können nicht in die Schulen gehen oder sonst irgendwie Präsenz zeigen wie beim Tag der offenen Tür oder dem Blaulichttag“, bedauert Florian Gerstacker. Die Freiwillige Feuerwehr verfügt aktuell über 94 Einsatzkräfte. „Wir freuen uns über jeden Interessenten. In den vergangenen Monaten haben wir trotz der Einschränkungen viele neue Wehrleute gewonnen. Es wäre schön, wenn wir den Trend beibehalten können“, sagt Florian Gerstacker, der „die Zahl 100 nicht unrealistisch“ findet. Interessierte können sich unter folgender Mail-Adresse bei der Freiwilligen Feuerwehr melden: