Der Trend in Ratingen: Zurück in die Stadt
Vor allem ältere Menschen möchten vermehrt in citynahen Lagen wohnen. Preise für Immobilien haben sich stabilisiert.
Ratingen. Den Traum von den eigenen vier Wänden haben viele, in Ratingen ist er aber wegen der hohen Grundstückspreise nicht so einfach zu erfüllen. Dabei ist der Zeitpunkt derzeit so günstig wie schon lange nicht mehr. "Nachdem Anfang der 90er-Jahre Höchststände erreicht wurden, sind die Preise in den vergangenen Jahren wieder abgerutscht und haben sich jetzt auf einem niedrigeren Niveau stabilisiert", erklärt Hans Bruger, Immobilienexperte der Sparkasse. Wobei er einschränkend hinzufügt: auf für Ratingen niedrigem Niveau. Ansonsten zählt die Dumeklemmerstadt nach wie vor zu den teuersten Pflastern in der Region. Für den Preis eines Reihenhauses in Ratingen bekäme man 50 Kilometer weiter westlich ein freistehendes Einfamilienhaus.
Dennoch ist die Nachfrage nach den eigenen vier Wänden ungebrochen hoch, weiß Bruger aus seiner täglichen Erfahrung. Vor allem Stadtwohnungen werden besonders häufig gesucht. "Der Trend geht wieder zurück in die Städte." Zwar gebe es durchaus ältere und auch kleine Wohnungen in Citylage, aber im hochwertigen und auch großzügigeren Bereich herrsche deutlich Mangel. Besonders ältere Menschen äußerten den Wunsch, lieber in der Stadt zu leben. Bruger: "Manchem ist das Haus mit Garten einfach zu groß und auch zu arbeitsintensiv geworden. Außerdem möchten Senioren gerne eine Wohnlage, von der aus sie viel zu Fuß erledigen können." Für junge Familien ist dagegen das Häuschen im Grünen nach wie vor die erste Wahl.
Doch auch hier ist das Angebot an Neubauten mangels Flächen eher gering. Hans Bruger wird auf der Immobilienmesse der Sparkasse am Sonntag gerade vier neue Doppelhaushälften anbieten können. Dagegen hat er 25 gebrauchte Objekte (Eigentumswohnungen und Häuser) zu verkaufen. Durchschnittspreise? "Da kann man keine allgemeinen Angaben machen, weil Ratingen von den Stadtteilen her zu unterschiedlich ist." Ein Haus in West oder Tiefenbroich ist natürlich günstiger als in Hösel oder Ost. Außerdem hänge der Preis stark von der Lage und vom Baujahr des Gebäudes ab. Als Mittelwert muss man aber von einem Betrag von 250 000 bis 300 000 Euro für eine Doppelhaushälfte ausgehen. In guten Lagen und mit einem größeren Grundstück dürfen es aber locker auch mal 50 000 Euro mehr sein. Bei Eigentumswohnungen ist mit Preisspannen von 1000 bis 2000 Euro pro Quadratmeter zu kalkulieren.
Dass Immobilien ständig im Wert und damit auch im Preis steigen würden, bestritt Hans Bruger ausdrücklich. "Das hat die Entwicklung in den vergangenen Jahren gezeigt. Wohneigentum ist aber nach wie vor eine hervorragende Wertanlage fürs Alter."