Der Zug ist noch lange nicht abgefahren
Die Zylinderköpp ziehen mit den Narren durch Tönisheide — und feiern dabei ihr Jubiläum. Die KG ist jecke 44 Jahre alt.
Neviges. In Tönisheide gibt es in diesen Jahr wieder richtig Karneval: Es gilt, ein närrisches Jubiläum zu feiern: Die Karnevalsgesellschaft Zylinderköpp besteht seit vier mal elf Jahren. Der Anfang im Februar 1972 war bescheiden: Mit einem Bollerwagen, beladen mit einem Fässchen Bier, einem Kassettenrekorder und Bonbons für die Kinder zog man von der Hubbelsgasse durchs Dorf.
Ziel war der Hof der Gaststätte Sandkühler, wo es einen kleinen Umtrunk gab. Horst Jung, Friedrich Beneke, Jürgen Sandkühler, Horst Wulff, Werner Schween, Robert Richelshagen und Helmut Hunsche gründeten danach die „KG Zylinderköpp“. Die Kopfbedeckung der Herrn, die eine zylinderähnliche Form hatte, war der Namensgeber. In den Folgejahren wurde der Narrenzug immer größer, erste Kraftfahrzeuge kamen dazu. Bier und Würstchen gab es anschließend auf dem Kirchplatz, weil der Hof bei Sandkühler für den Andrang zu klein war.
Der Umzug in diesem jecken Jubiläumsjahr steht unter dem Motto „Vier mal elf Jahre - der letzte Zug ist noch nicht abgefahren“.
Die geschickten Handwerker unter den Aktiven der Zylinderköpp haben nach Weihnachten intensiv mit der Gestaltung des Karnevalswagens angefangen. „Einen Tag vor dem Zug werden noch letzte Restarbeiten durchgeführt“, kündigt Carl-Frank Fügler an. „Das Motiv greift das Motto des diesjährigen Zuges auf.“ Mehr möchte der Vorsitzende der Tönisheider Narrenvereinigung nicht verraten. Er beklagt, dass es immer schwerer wird, genug Zugteilnehmer zu bekommen.
So fragte der Bürgerverein auf seinem Neujahrsempfang, wer denn mit auf dem Karnevalswagen fahren möchte. „Früher hatten wir vier Sportvereine, in diesem Jahr machen nur zwei mit“, bedauert Fügler die mangelnde Bereitschaft, sich fürs Brauchtum zu engagieren. Dennoch ist er zuversichtlich, genug Teilnehmer für einen ordentlichen Zug zusammenzubekommen. „Die Realschule macht mit einem Sattelzug mit. Das liegt auch daran, dass sich immer mehr Eltern gegen eine mögliche Privatschule aussprechen.“
Selbstverständlich sind die Velberter Prinzenpaare Frank II. und Steffi I. sowie die Kindertollitäten Jamari I. und Lia I. dabei. Der Zug startet am Tulpensonntag, 7. Februar, um 13.11 Uhr an der Milchstraße. Über die Hochstraße, Wülfrather und Nevigeser Straße geht es in die Schubertstraße, Kirchstraße und Kuhlendahler Straße. Selbstverständlich wird der beschaulich-familiäre, aber deshalb nicht weniger stimmungsvolle Zug, von einem Bollerwagen mit Bierfässchen angeführt. Es handelt sich dabei zwar nicht mehr um das Original, originell ist die Idee aber immer noch.
Wenn sich der Narrenreigen auflöst, geht es auf dem Kirchplatz weiter, wo bereits seit 11 Uhr der traditionelle Karnevalstreff die Jecken anlockt.