Nach dem Zug heißt es: Ab ins Warme!
In Tönisheide wurde ausgelassen gefeiert, auch wenn Regen und Kälte es den Narren schwermachten.
Tönisheide. Regen und Graupelschauer peitschten gestern Mittag über die Tönisheider Höhen, als der Karnevalszug auf der Milchstraße Aufstellung nahm. „Unsere Stimmung ist sonnig“, sagte Janine Richardt mit ansteckender Fröhlichkeit. Nicht nur der Vorsitzenden der KG Zylinderköpp war anzumerken, dass alle Teilnehmer nach einem Jahr Pause ganz heiß auf den Umzug waren, auch wenn das Wetter nicht in Feierlaune war. Zwischen den Wagen und Fußgruppen fitschte Zugleiter Jürgen Kratz. Das ASV-Vorstandsmitglied wurde gefragt, ob er nicht Interesse an dem Job hätte. „Ich hab so was noch nie gemacht, aber es macht Spaß“, so sein Fazit. Noch mehr freut ihn, dass alles klappt.
Als Letztes kam der Sattelschlepper der Alt-Langenberger Karnevalsvereinigung angefahren, nachdem sie am Zug in der Senderstadt teilgenommen hatten. Angeführt wurde die Narrenparade mit dem Bierfässchen auf dem Bollerwagen, mit dem 1972 alles begann. Dahinter vier Zylinderträger, die einen - noch - quicklebendigen Hoppeditz im Sarg hinter sich herzogen, morgen wird die Symbolfigur des Schabernacks zu Grabe getragen. Dahinter teilte das Narrenschiff des Tönisheider Karnevalsvereins die Wogen des jecken Volks, das trotz des schlechten Wetters auf die Straße geströmt war.
Das Motto „Tönisheide bleibt sich treu - Karneval Ahoi“ wirkte angesichts der Neuauflage des Karnevalszuges ganz aktuell, obwohl der Spruch aus dem vergangenen Jahr war. Aus dem Vorjahr war noch ein Teil des Wurfmaterials, das wegen der kurzfristigen Absage in 2017 beim Bürgerverein Tönisheide nicht zum Einsatz kommen konnte. „Wir haben genau hingeschaut, dass ist noch bis Mai haltbar“, versicherte Monika Hülsiepen, „ansonsten haben wir noch einiges nachgekauft.“
Die Mitglieder kamen als Bauarbeiter verkleidet. Sie machten darauf aufmerksam, dass am Wimmersberg jetzt viel gebaut wird. „Wir wollen zeigen, dass Schule Spaß macht“, so ein Junge der Tönisheider Grundschule, der sich als Smiley verkleidet hatte. Doch wenn ein kalter Schauer den Kindern ins Gesicht klatschte, erfror das Lächeln.
Grün, rot und weiß waren die selbstgeschneiderten Lappenclownskostüme der KG Boum haul Pool, jene Karnevalsgesellschaft vom Dalbecksbaum im Velberter Westen, die bis zuletzt in der Nevigeser Stadthalle ihre Sitzungen abhielt.
„Für so was sind wir jetzt zu klein geworden, dafür beteiligen wir uns intensiv am Straßenkarneval“, verkündete Vorsitzender Lothar Krüger. Den Tönisheider Narren hat es gefallen: „Astrein, schön, dass man was für die Kinder tut“, lobt Alexander Ludwig, der als Indianer auftrat. „Der Zug ist klein und familiär“, deshalb findet Pinguin Olaf Smolinski das jecke Treiben auf Tönisheide besonders toll.
Der Leopard in seiner Begleitung, Saskia Schlee, schätzt es, dass man viele Bekannte trifft. „Man verabredet sich, hierhin zu kommen.“ Wohin es nach dem Zug ging, wussten die beiden noch nicht. „Auf jeden Fall dorthin, wo es schön warm ist.“