„Die Kindergartenbeiträge sind in Wülfrath zu hoch“

Hans-Peter Altmann (FDP) sagt, in was seine Partei investieren würde — und in was nicht.

Wülfrath. Sollte Wülfrath im kommenden Jahr tatsächlich der Haushaltsausgleich gelingen, will Hans-Peter Altmann (FDP-Ortsvereinsvorsitzender) nicht vom Sparkurs abweichen. Er sieht aber auch die Notwendigkeit, Investitionen zu tätigen. Im WZ-Sommergespräch sagt, er wo.

Herr Altmann, ist die FDP im lokalpolitischen Alltag abgetaucht?
Hans-Peter Altmann:
Was soll ich sagen. . . Wir ordnen uns gerade neu. Die Zuständigkeiten in den Fachausschüssen werden wir auch neu organisieren. Auch einen Tausch in der Führung gibt es. Zum 1. September übernehme ich den Fraktionsvorsitz, Heinz Franke wird Stellvertreter.

Fällt in einem Sechs-Fraktionen-Rat vielleicht weniger auf, dass die FDP weniger wahrgenommen wird?
Altmann:
Es liegt nicht an der Zahl der Fraktionen. Das spielt für uns keine Rolle. Wir sind ruhiger als andere. Bei uns zählen nur sachliche Argumente. Wir stehen für die Sache in Wülfrath. Und da haben wir immer klare Positionen. Wie zum Beispiel beim Zeittunnel.

Und wie wäre die?
Altmann:
Wir haben als Liberale nichts gegen den Zeittunnel. Wir wollen ihn auch nicht schließen. Wir wollen aber, dass er nicht mehr den Wülfrather Haushalt belastet. Aber wir wollen ihn erhalten wissen. Helfen da der Kreis oder Rheinkalk? Das müssen wir noch sehen. Die Gespräche laufen ja.

Und wenn kein Geldgeber auftritt oder den Betrieb übernimmt?
Altmann:
Dann muss der Zeittunnel geschlossen werden. Das ist die Beschlusslage. An der rütteln wir nicht.

Was sagen Sie zum Zukunftskonzept für den Zeittunnel?
Altmann:
Das ist schon gut. Aber im ersten Schritt wären allein Ausgaben von mehr als einer Million Euro nötig. Mit viel Geld kann man viel machen. Wülfrath hat das Geld nicht.

Dabei könnte im kommenden Jahr zum ersten Mal in Wülfrath ein Haushaltssicherungskonzept erfolgreich zu Ende gebracht werden. Sind die finanziellen Fesseln dann nicht lockerer?
Altmann:
Das stimmt. Wenn die Einnahmeerwartungen auch noch eintreffen, wird der Etatausgleich gelingen. Wir haben aber immer noch mehr als 40 Millionen Euro Schulden. Von Spielraum kann dann aber keine Rede sein.

Aber der Sparzwang wird geringer.
Altmann:
Es gibt genügend Bereiche, in die wir in den vergangenen Jahren nicht ausreichend Geld investieren konnten. Da gibt es reichlich Nachholbedarf.

Zum Beispiel?
Altmann:
Man muss sich nur mal die städtischen Straßen und Bürgersteige anschauen. Unmöglich. Oder wie die Innenstadt inzwischen zuwuchert. Das geht doch gar nicht mehr.

Aber der Gärtnertrupp des Bauhofes stößt doch längst an seine Grenzen.
Altmann:
Da mangelt es offenbar an Personal. Wenn man sieht, wie es rund um den Krapps Teich aussieht — nur Unkraut. Oder auch der kleine Ruhebereich neben der alten Post an der Bahnhofstraße — nicht mehr zu nutzen. Da müsste Geld eingesetzt werden.

Und wo würde die FDP auch noch investieren — wenn das Geld reicht?
Altmann:
Wenn wir Wülfrath für Familien interessanten machen wollen, müssen wir über die Kindergartenbeiträge reden. Die sind zu hoch. Auch über bezahlbaren Wohnraum muss gesprochen werden. Letztendlich muss man offen diskutieren: Wo stecken wir denn in Wülfrath Geld rein?

Und die Diskussion kann offen geführt werden?
Altmann:
Ich denke schon. Das Klima dazu ist im Rat da. Da können alle miteinander sprechen.