Die Kunst hilft Jutta Bassing zurück ins Leben zu finden
Nach einem Schlaganfall ist die Malerin rechtsseitig gelähmt. Sie arbeitet ausschließlich mit der linken Hand.
Wülfrath. Natürlich war sie stolz. Aber sichtlich war der Riesenrummel um ihre Person Jutta Bassing auch unangenehm. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, gab sie die 13 Bilder ihrer Ausstellung frei.
In mehrfacher Hinsicht ist die Schau, die den Titel „Das mach’ ich doch mit links“ trägt, bemerkenswert. Nicht nur, weil die Wülfratherin zum ersten Mal ihre Bilder öffentlich zeigt. „Als Jugendliche hatte ich viel Spaß am Zeichnen und Malen. Während meiner Ausbildung und Arbeit als Lehrerin rückte das Hobby in den Hintergrund“, erinnert sie sich an vergangene Jahre, in denen sie zuletzt an der inzwischen geschlossenen Hauptschule Wolverothe unterrichtete. Bis sich alles änderte - im Mai 1997 erlitt sie einen Schlaganfall.
„Ich war richtig außer Gefecht gesetzt“, erinnert sie sich an die Zeit. Sie konnte nicht laufen oder sprechen, hat sich „richtig zurückgekämpft, eine enorme Leistung“, wie Kollegenfreundin Ilona Fenko in ihrer Einführungsrede im Rathausfoyer bemerkte. Mit unerschütterlichem Willen sowie der Unterstützung von Ehemann, Sohn und vielen Freunden schaffte es Jutta Bassing zurück ins Leben. Bis heute ist sie rechtsseitig gelähmt, was zu dem lapidaren Spruch, es dann eben mit links zu machen, führte. Das erklärt den Titel der Ausstellung.
„Ich male gerne Menschen in Bewegung, zum Beispiel Tänzer“, erklärt sie Vorlieben. Auch Tiere haben es ihr angetan. Unter den 13 Bildern, ein Querschnitt von Arbeiten, die seit 2010 entstanden sind, befinden sich folgerichtig Affe und Pferd. „Shit happens“ bezieht sich vielleicht symbolisch auf widrige Lebenslagen, zeigt in der Ausstellung allerdings eine freundlich grasende Kuh als Bleistiftzeichnung. Zu sehen sind außerdem ein Aquarell namens „Auf dem Markt“, eine Malerei mit Farbstiften, die „Havanna, ole“ heißt, Politiker Willy Brandt als Kopie einer Kohlezeichnung oder „Der Friese“ als Öl auf Leinwand. Experimentierfreudig ist Jutta Bassig, da schreckt sie auch nicht davor zurück, mal mit einem Kugelschreiber zu zeichnen.
„Ich freue mich immer über Vielfalt“, bezeichnete Wirtschaftsförderin Anja Haas ihr Konzept in der „Rathausgalerie“. Pro Halbjahr versucht sie, drei Schauen zu realisieren. Bevorzugt werden Wülfrather Künstler.