Velbert Die Lage bei den Asylsuchenden hat sich in Velbert entspannt
Velbert · Die Schlossstadt hält weiterhin Unterkünfte für Asylbewerber vor, allerdings deutlich weniger als ursprünglich beschlossen.
Wenn morgen der Sozialausschuss tagt (17 Uhr, Rathaus, Saal Neviges), steht unter anderem die Entwicklung im Bereich Asyl auf der Tagesordnung. Bekanntlich stieg die Zahl der Asylbewerber vor vier Jahren erheblich an, binnen kürzester Zeit wurden auch in Velbert aus Sporthallen Notunterkünfte. Ziel war, diese Menschen möglichst in regulären Wohnungen unterzubringen. Vor dem Hintergrund der schwierigen Situation Ende 2015 war man in Velbert zunächst davon ausgegangen, dass bis Ende 2016 eine Gesamtzahl von 3500 Unterkunftsplätzen erforderlich ist. Entsprechende Maßnahmen inklusive mehrerer Bauvorhaben brachte der Rat mit großer Mehrheit auf den Weg.
Die Zuzugszahlen entwickelten sich ab dem ersten Halbjahr 2016 jedoch weniger dramatisch als zunächst angenommen. Dies habe sich in den Jahren 2018 und 2019 fortgesetzt, berichtet jetzt die Verwaltung. Die Kapazitäten seien daher mehrfach angepasst worden, auf einige Bauvorhaben konnte verzichtet werden. Parallel zu den abnehmenden Zuzugszahlen beschleunigten sich die Asylverfahren. So erhielt eine Vielzahl von Flüchtlingen die Anerkennung und ging damit in das Leistungssystem des Jobcenters ME aktiv über. Viele konnten allerdings nicht auf dem freien Wohnungsmarkt vermittelt werden, sie sind weiterhin in den städtischen Unterkünften untergebracht. Insbesondere bei allein reisenden Personen habe sich die Situation weiter verfestigt, berichtet die Verwaltung.
534 Menschen leben derzeit
in Flüchtlingsunterkünften
Seit Beginn der Flüchtlingskrise Anfang 2015 wurden Velbert insgesamt 1406 Personen zugewiesen, aktuell beziehen noch 515 Personen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. In den von der Stadt verwalteten Unterkünften leben zur Zeit 534 Menschen, davon 274 in Wohnungen. 81 von ihnen haben einen Flüchtlingsstatus, weitere 29 anerkannte Flüchtlinge halten sich noch in den Übergangsheimen auf. Die Zuweisungsquote für Flüchtlinge im laufenden Verfahren erfüllt Velbert zu etwa 96 Prozent, was dem Landesdurchschnitt entspricht.
An Unterkünften stehen in 2019 rund 960 Plätze zur Verfügung. Bis 2021 werden es knapp 1000 sein, wobei die Zahl angemieteter Wohnungen deutlich zurückgeführt und durch neue Mehrfamilien- beziehungsweise Reihenhäuser ersetzt wird. Hinzu kommen 200 Plätze im bis Ende 2016 als Landesunterkunft betriebenen, jetzt leerstehenden ehemaligen Baudezernat am Lindenkamp, das seit 2017 als kommunale Reserve vorgehalten wird.
Notfalls könnte die Stadt auch wieder 270 Plätze in Sporthallen aktivieren. Laut Verwaltung sind Prognosen hinsichtlich der weiteren Entwicklung aber kaum möglich. Da verstärkt abgelehnte Asylbewerber aus der Landeserstattung fielen, werde der städtische Haushalt zunehmend belastet. Zudem gebe es kaum Planungssicherheit für die Kommunen.