Die Sportfreunde Siepen sind zurück

Eigentlich sollte der Ascheplatz an der Hohenbruchstraße geschlossen werden. Nun signalisierte der Bezirksausschuss Gesprächsbereitschaft.

Foto: Simone Bahrmann

Neviges. Ein Platz ohne Spielbetrieb? Kein Wunder, dass die Politik vor mehr als einem Jahr an der Hohenbruchstraße den Rotstift ansetzen wollte. Im Rahmen der Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen war eine Schließung des Ascheplatzes und eine anderweitige Nutzung des Areals zum Ende des Jahres vorgesehen. Doch plötzlich gibt es Lebenszeichen von den Sportfreunden Siepen — der Verein ist wieder aus der Versenkung aufgetaucht.

„Als ich von der drohenden Schließung gehört habe, gingen bei mir die Alarmglocken an“, sagt Michel Schwäbe. Der Nevigeser hat in seiner Jugend fast zehn Jahre bei den Sportfreunden Siepen gespielt, ist ihnen also emotional verbunden. Vor knapp einem Jahr sah die Zukunft für den Sportverein, der in Spitzenzeiten rund 400 Mitglieder hatte, düster aus: Nach der Saison 2013/14 hatten die Siepener ihre erste Mannschaft aus der Kreisliga abgemeldet, die Jugendabteilung wurde geschlossen und in der Folge sollte auch die Anlage an der Hohenbruchstraße abgeschafft werden. Michel Schwäbe sagte sich: „So kann es nicht weitergehen.“

Zusammen mit seinem Mitstreiter Paul Schock setzte Schwäbe, der heute 1. Vorsitzender der Sportfreunde ist, im März vergangenen Jahres alles daran, den Verein wiederzubeleben. Das Glück: Die Sportfreunde Siepen waren zwar inaktiv, wurden aber als Verein nie offiziell abgemeldet. „Wir haben ein Konzept entwickelt und sind erst einmal auf Sponsorensuche gegangen“, berichtet Schwäbe. “ So seien 24 Unterstützer zusammen gekommen. „Das war zwei Monate purer Stress.“

Inzwischen gibt es wieder eine Erste Mannschaft mit bis zu 30 Spielern, die in der Kreisliga C spielen und für die kommende Saison auf guten Wege in die Kreisliga B sind. „Wir wollen weiter wachsen“, sagt Schwäbe, der immerhin wieder 72 Vereinsmitglieder zählen kann. In der kommenden Saison sind drei neue Jugendmannschaften für 25 Kinder anvisiert sowie die Gründung eines zweiten Herrenteams.

Klingt nach einer aufstrebenden Tendenz — wenn da nicht ein Damoklesschwert über dem Ascheplatz schweben würde. Um sich gegen die Schließung stark zu machen, trug Schwäbe im jüngsten Bezirksausschuss Neviges sein Anliegen vor.

Die Politik zeigte sich zumindest gesprächsbereit. Rainer Hübinger, Fraktionschef der SPD, sagte: „Wenn jetzt neue Begebenheiten da sind, muss man neu über das Thema nachdenken.“ Auch August-Friedrich Tonscheid, Fraktionschef von Velbert anders, sah das ähnlich: „Wenn irgendwo ein neues Pflänzchen wächst, sollte man es auch gießen.“

Tatsachen wollte die Verwaltung sowieso noch nicht schaffen, solange der Sportplatz Birth als Ersatzfläche nicht saniert ist — was noch bis zum Sommer dauern soll — und solange es noch kein Nachfolgekonzept gibt, so Andreas Sauerwein vom Immobilienservice der Stadt. Hübinger folgerte: „Wir haben mit der Entscheidung noch etwas Zeit.“

Dass noch immer Interesse an den Sportfreunden Siepen besteht, zeigte sich Ende Oktober beim Derby-Spiel gegen den Turnsportverein Neviges. „Da waren hier 150 Leute. Ich würde sagen 70 bis 80 Prozent Siepen-Fans“, berichtet Michel Schwäbe. Am Ende siegten die Siepener 6:0 — nicht schlecht für ein neues Pflänzchen.