Neviges Don-Kosaken bieten Blick in die russische Seele
Neviges. · Das nach Gründer Maxim Kowalew benannte Ensemble begeisterte in der Stadtkirche.
Es waren phantastische Stimmen, die russisch-orthodoxe Kirchengesänge, Kosakenlieder, ukrainisches und deutsches Liedgut mit einem Volumen präsentieren, das locker jede mehrfach größere Kirche bis in den letzten Winkel erfüllen würde. Unter der Leitung von Kiryl Padolski schufen die sieben Sänger mit ihren sonoren Bass-, Bariton- und Tenorstimmen ein stimmungsvolles Bild der russischen Seele.
„Suliko“ oder das russische „Abendglocken“ ließen umgehend die hohe musikalische Qualität des Ensembles erkennen. Mit dem „Ave Maria“ und „Ich bete an die Macht der Liebe“ intonierte der Chor auch zwei bekannte deutsche Stücke. Dmitri Stepanowitsch Bortnijanskij, Komponist von Letzterem, hatte auch „Auf viele Jahre“ geschrieben: „Das singen wir für Sie, auf Ihre Gesundheit“, verkündete Rinat Minikaev, der mit einem sympathischen Akzent durch das Programm führte.
War der erste Teil noch von den überwiegend besinnlichen, teilweise kirchlichen Liedern geprägt, schnallte Tenor Aliaksandr Sidarav nach der Pause das Akkordeon um – nun standen vor allem traditionelle, mit viel Schwung und Temperament vorgetragene Stücke, darunter auch einige Kosakenlieder wie „Hinter dem Don“, das „Soldatenlied“, „Ein Kosak spaziert am Don“ und schließlich „Wolga, Wolga“ auf dem Programm, bei dem das Publikum begeistert mitklatschte.
Am Ende des zweiten Teils spendeten die Zuhörer stehend Applaus und forderten eine Zugabe. Es gab deren drei: Zunächst intonierte das Ensemble mit „Kalinka“ eines der wohl populärsten russischen Lieder. Einmal mehr brillierte Tenor Aliaksandr Lushchyk, der das ganze Programm hindurch Akzente gesetzt hatte, als grandioser Solist. Kalinka ist übrigens keine Frau, sondern die Verkleinerungsform des russischen Wortes Kalina – zu deutsch der Name der Herzbeere. Wie variabel die Sänger agieren können, zeigte sich bei „Guten Abend, gut Nacht“.
Die gewaltigen Stimmen intonierten das von Johannes Brahms mit dem Titel „Wiegenlied“ vertonte Schlaflied geradezu zart und bei der letzten Strophe im Wechsel mit dem Publikum. Das war anschließend voll des Lobes: „Das sind einfach sehr gut ausgebildete Stimmen“, meinte Gerd Hubrich, selber begeisterter Chorsänger, voller Anerkennung. Ehefrau Corina begeisterte das breite Repertoire der Russen. Denen bescheinigte auch Doris Greif aus Langenberg tolle Stimmen: „Ich höre die Don Kosaken sehr gerne!“ Für sie ist das Konzert die Einstimmung auf die Weihnachtszeit.