Ersatz für die Stadthalle: Konzerte in der Turnhalle Goethestraße

Der Stadtkulturbund testet, ob sich Theater und Musik in der Sportstätte Goethestraße aufführen lassen.

Wülfrath. Der Stadtkulturbund nimmt die Sporthalle Goethestraße ins Visier: Wo sonst zum Beispiel Basketballer schwitzen, könnten demnächst auch Chöre stimmgewaltig auftreten, oder Orchester ihre Instrumente anstimmen. Auf der Jahreshauptversammlung kündigte der Vorstand rund um den Vorsitzenden Wolfgang Köster einen entsprechenden Versuch für dieses Frühjahr an.

Das Forum Niederberg in Velbert? Zu teuer. Das Paul-Ludowigs-Haus? Bei den Vereinen nicht wirklich beliebt — und zu groß. Den Kulturtreibenden fehlt nach dem Abriss der Stadthalle eine flexibel nutzbare Spielstätte. Ob das die Sporthalle Goethestraße sein kann? „Das ist natürlich alles andere als ein Konzert- oder Theatersaal“, weiß Köster um die Bedenken in den Reihen der Sänger, Musiker und Schauspieler. „Aber wir wollen nichts unversucht lassen, um einen Ersatz zu finden. Einen Ersatz in Wülfrath“, sagt er.

Und so soll am 27. April von 11 bis 17 Uhr eine offene Probe stattfinden, an der sich sechs Vereine beteiligen werden. Die Stadt, eröffnete Köster seinen Mitgliedern, wird dem Kulturbund an diesem Tag den ehemaligen Bühnenmeister der Stadthalle, Fritjof Kuhlmann, zur Verfügung stellen, um insbesondere verschiedene Akustik-Tests durchzuführen. „Wir sind da ganz offen. Mal sehen, was dort mit welchem Aufwand möglich ist“, so Köster.

Mit bis zu 400 Plätzen könnte der Innenraum der Halle bestuhlt werden — plus eine Bühne. „Dazu stünde ja auch noch die Tribüne zur Verfügung, so dass mit unterschiedlichen Besucherzahlen gerechnet werden kann. Mit Ton- und Lichttechnik kann heute viel ermöglicht werden, auch in einer Sporthalle“, sagt Köster. Dass dafür Geld in die Hand genommen werden muss, ist ihm klar. „Aber das ist für externe Spielstätten auch der Fall. Für die Vereine wäre aber ein Ort wie die Sporthalle mitten in der Innenstadt viel besser zu vermarkten. Wie gesagt: Wir prüfen jede Möglichkeit“, sagt der Vorsitzende.

Wie Melanie Brans (Young Voices) der Versammlung berichtete, besteht die Aussicht auf eine neue Werbemöglichkeit — auch für den Stadtkulturbund. Der Lenkungsausschuss des Citymanagements, in dem der Kulturbund mitarbeitet, prüft aktuell, ob am neuen Anger-Markt eine digitale Anzeigentafel für Hinweise auf lokale Veranstaltungen installiert werden kann.

Die Versammlung hat den Vorstand in seinem Amt bestätigt. Köster betonte nach seiner Wiederwahl jedoch, dass er in „zwei Jahren definitiv aufhört“. Die Organisation brauche dann eine Auffrischung. Die Führungsriege komplettieren Bernd Kicinski (Geschäftsführer), Ingo Wünsch (Kassierer), Melanie Brans (Schriftführung), Anke Enter (Protokollführerin) und Matthias Freund (Beisitzer).

13 Vereine mit mehr als 100 Mitgliedern sind im Stadtkulturbund (Gründung 1995) zusammengeschlossen. Am Montagabend wurde der Förderverein Herzog-Wilhelm-Markt als jüngster Neuzugang aufgenommen.