"Die Kollegen, die zur Anhörung von Kassandra im Krankenhaus waren, waren sehr angetan von dem positiven Fortschreiten des Gesundheitszustands des Mädchens. Das ist zunächst einmal das Wichtigste und freut uns natürlich auch", sagte Polizeisprecher Frank Sobotta.

Aufgrund von Faserspuren, die an Kassandras Jacke sowie einem "Tatmittel" sichergestellt worden waren, sowie aufgrund von Zeugenaussagen hatte ein Richter Ende vergangener Woche Haftbefehl gegen den verdächtigen 14-Jährigen erlassen. Der Jugendliche bestreitet die Tat. Seine Anwältihn will Haftbeschwerde einreichen, über die das Amtsgericht Wuppertal nach Anhörung der zuständigen Staatsanwaltschaft entscheiden muss.

Unterdessen sind die Untersuchungen beim Landeskriminalamt - auch auf mögliche DNA-Spuren - noch nicht abgeschlossen. Wann es dazu Ergebnisse geben wird, ist offen. "Es war uns bewusst, dass das seine Zeit dauert", sagte Sobotta.

In einem Gottesdienst in der evangelisch-reformierten Stadtkirche hatten am Mittwochabend etwa 90 Menschen, darunter viele Kinder, für die Genesung Kassandras gebetet. Pfarrer Detlef Gruber thematisierte Angst, Ohnmacht und Erschütterung, die das Verbrechen und der Verdacht, ein 14-Jähriger könnte der Täter seien, ausgelöst hatten. "Was uns betroffen macht, ist die Gewalt gegen ein kleines Mädchen - nicht irgendwo in der Welt, sondern hier bei uns in Neviges", sagte Gruber. In die Fürbitten wurden neben dem Opfer und seiner Familie auch der mögliche Täter einbezogen, der im Ortsteil vielen bekannt ist. Der Gottesdienst wurde "auf ausdrücklichen Wunsch der Familie", so Gruber, privat aufgezeichnet, damit Kassandra sich den Film ansehen könne.