Fraktionschef mit Neviges-Fokus

Rainer Hübinger steht seit Kurzem an der Spitze der Sozialdemokraten im Rat. Ein Gespräch über seine Heimatstadt.

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Neviges. Er ist Planungsfachmann der SPD, Neviges-Verfechter, Berufskolleg-Lehrer und seit Kurzem der neue SPD-Fraktionsvorsitzende in Velbert: Rainer Hübinger. Die WZ sprach mit dem 50-jährigen Tönisheider über seinen Lieblingsstadtteil, sein Verhältnis zur Verwaltung und die neue Ratsmehrheit.

Neviges-Bindung Dem Vorsitzenden des Bezirksausschuss Neviges und dem ehemaligen Vorsitzenden des einstigen SPD-Ortsvereins Neviges liegt der Stadtteil besonders am Herzen. „Dass ich den Neviges-Fokus habe, wirft man mir gelegentlich auch vor“, sagt Hübinger. Jedoch erinnert er daran, dass er als langjähriges Mitglied im Planungsausschuss sich auch in Themen von Gesamtvelbert bestens auskenne. „Ich wohne ja auch in Tönisheide an der Schwelle zu Mitte — zum Einkaufen zieht es mich auch eher dort hin“, sagt der Sozialdemokrat.

Strukturwandel Die größte Herausforderung für Neviges? Das ist für Hübinger der Strukturwandel. „Die Idee, in Velbert drei echte Einkaufsstandorte zu haben, wird sich nicht halten lassen“, sagt er. Dabei sieht der SPD-Fraktionschef deutlich den Charme der kleinen City: „Hier sieht alles so hübsch bergisch aus. Da ist eine schöne Innenstadt.“ Hübinger hofft: „Möglicherweise kaufen die Leute ihren Anzug nicht mehr hier, aber vielleicht wenigstens noch ihre Schuhe.“

Impulse Um die Nevigeser Innenstadt nach vorne zu bringen, fehle noch eine Initialzündung. „Vielleicht wird das der Brunnenbau“, blickt Hübinger auf die für Spätherbst terminierte Sanierung des zentralen Platzes Im Orth. Eher Zukunftsmusik als konkret: Rainer Hübinger hätte ein Faible für ein Neviges am Wasser. Unter dem Parkplatz an der Bernsauer Straße fließt der Hardenberger Bach, den der SPD-Mann gerne wieder plätschern hören würde. „Vielleicht lässt der sich ja wieder freilegen. Natürlich müsste man dann auch den Lauf verändern.“

Bürgerbüro Der Bezirksausschuss hat dafür gestimmt, das Service-Büro im Stadtteil Neviges wieder öfter als nur einen Tag die Woche zu öffnen. Weil das Gremium das formal gar nicht durfte, wird demnächst der Rat damit befasst. Auch wenn Hübinger die Sache wichtig ist, glaubt er nicht, dass sich die Öffnungszeiten bald ändern. „Ich denke, das wird eher so etwas wie einen Beschluss in der Tendenz fassen könnten“, sagt er. Er wisse, dass man bei der Sparliste, die Grundlage für die Einschränkungen war, bleiben muss. „Vielleicht ist aber 2017 wieder etwas möglich.“

Verwaltung Hübinger haut der Verwaltung in seiner Funktion als Vorsitzender der Bezirksvertretung Neviges gerne auf die Finger. Richtig verärgert war er nach der unabgesprochenen Fällung der Gerichtseiche am Schloss, zuletzt sorgte das Thema Bürgerbüro für Reibungen. Der SPD-Mann ist sich sicher: „Es geht viel Kraft in Neviges verloren, dadurch, dass wir uns so stark mit der Verwaltung beschäftigen.“ Oftmals sei das ein Problem der Kommunikation, die Hübinger verbessern möchte. An der Verwaltungsspitze liege das nicht. „Die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister ist erstaunlich gut.“

Mehrheiten Generell hat die SPD keine Berührungsängste mit der CDU. Die Rahmenbedingungen des jüngsten Doppelhaushaltes brachten SPD, CDU und Velbert anders gemeinsam durch. „Diese ,Troika’ ist aus dem Wunsch entstanden, dass es im Velberter Rat klare Mehrheiten gäbe, ohne eine große Koalition“, erklärt Hübinger, der sich auch vorstellen könnte, dass diese Mehrheit bei künftigen Abstimmungen wieder zusammenhalten könnte. „Ich weiß allerdings nicht, ob Velbert anders auch dabei bleibt.“