Für die Realschule läuft der Countdown

Schulleiter Frieder Winterberg bleiben nur noch zwei Jahrgänge, die ihren Abschluss an der Theodor-Heuss-Realschule machen werden.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Nachdem Schulleiter Frieder Winterberg kürzlich die Zehntklässler verabschiedet hat, rückt einmal mehr das nahende Ende der Realschule in den Blick. Im kommenden Schuljahr werden es nur noch zwei Jahrgangsstufen sein, die im Realschulgebäude an der Bergstraße unterrichtet werden. Und im Sommer 2018 ist dann endgültig Schluss. Die Theodor-Heuss-Realschule wird Geschichte sein.

Noch kann sich Winterberg dieses Szenario nicht so recht vorstellen. „Da werden sicher Tränen fließen“, glaubt er. Und so falsch dürfte er damit wohl nicht liegen. Die Wülfrather Realschule hat über die Stadtgrenzen hinaus einen guten Ruf. Noch immer wechseln Schüler aus den Nachbarstädten in die noch bestehenden Klassen. Auch in diesem Jahr gab es etliche Anfragen.

Eine Botschaft des Schulleiters dürfte bei Schülern und Eltern für besondere Freude sorgen: Winterberg wird seiner Schule bis zum letzten Tag treu bleiben. Hatte er zwischenzeitlich noch überlegt, schon ein Jahr vorher die Segel zu streichen, so wird er nun vermutlich derjenige sein, der in zwei Jahren die Schultür hinter sich abschließen wird. Obwohl davon im eigentlichen Sinne keine Rede sein kann — denn schon jetzt werden in den frei werdenden Klassenzimmern Schüler der Sekundarschule unterrichtet. „Vom langsamen Sterben kann keine Rede sein“, spricht Winterberg über den Schulalltag, in den dennoch immer wieder auch eindringt, dass sich Schüler und Lehrer in einer Ausnahmesituation befinden. Im kommenden Schuljahr werden noch drei zehnte Klassen und vier neunte Klassen von fünf Lehrkräften unterrichtet.

Frieder Winterberg, Leiter der Realschule, über den schulischen Alltag

Hinzu kommen ehemalige Realschullehrer, die mittlerweile zur Sekundarschule gewechselt sind und weiter mit Stundenkontingenten zur Verfügung stehen. Dass all das kein leichtes Unterfangen ist und ziemlich viel organisiert oder manchmal auch improvisiert werden muss, versteht sich von selbst. Wer jedoch glaubt, dass Unterrichtsausfall zum Alltag einer Schule gehört, die sich selbst abwickeln muss, der kennt Frieder Winterberg nicht. Der Schulleiter ist dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Nicht bei Entlassfeiern gegenüber seinen Schülern — und auch nicht, wenn es darum geht, Missstände in den Abläufen offen anzusprechen. „Wir haben es bislang gut hinbekommen und hoffen, dass es im nächsten Schuljahr gelingen wird“, lässt Winterberg anklingen, dass es wohl hin und wieder Probleme gibt. Diese Probleme allerdings hätten sich bislang allesamt lösen lassen und das soll ihm zufolge auch so bleiben.

Sportfeste, Projekttage, Schulaufführungen: All das wurde schon in der Vergangenheit zusammen mit der Sekundarschule organisiert. Um keine Zweiklassengesellschaft aufkommen zu lassen, spricht eine gemeinsame Schülervertretung für die Belange der Schüler beider Schulen. Es gibt ein Lehrerzimmer für das komplette Kollegium und eine Sekretärin, die alles organisiert. „Es müssen viele Absprachen getroffen werden“, weiß Frieder Winterberg. Obwohl sie sich demnächst voneinander trennen müssen, sind beide Schulen offenbar gut zusammengewachsen.