Für eine Selleriepflanze gibt es einen Salat

Bei der Pflanzenbörse des Obst- und Gartenbauvereins Neviges wechseln frisch gezogene Blumen den Besitzer.

Foto: simba

Der Frühling zeigt sich am Samstagmorgen in Neviges von der grauen, kühlen Seite. Dass dennoch für Gartenfreunde die Hochzeit des Pflanzens begonnen hat, ist an der Flurstraße deutlich zu sehen. Der Obst- und Gartenbauverein Neviges hat auf das große Grundstück von Elisabeth Urban zu seiner Pflanzenbörse eingeladen.

Und von den 140 Mitgliedern, die auch in Tönisheide, am Dönberg in Langenberg und Wülfrath wohnen, sind im Verlauf fast 50 auf den Beinen, um mit überzähligen jungen Gemüsepflanzen, Stauden und Sträuchern oder Blumen für ein breites Angebot zu sorgen.

Im Nu ist der Tapeziertisch gefüllt und drum herum reiht sich Karton an Karton, Korb an Korb, zum Beispiel mit jungen Tomatenpflanzen und Gurkensträuchlein, die im Gewächshaus gezogen, sogar schon die ersten Früchte tragen.

Der erste Vorsitzende, Gerd Teichmüller ist gleich mit einem Hänger vorgefahren. „Nach zwei Stunden waren wir schon ausverkauft“, resümiert der Vorsitzende. Obwohl das nicht ganz richtig ist. Denn die Nevigeser Pflanzenbörse basiert auf dem Tauschhandel: „Gibst Du mir deinen Knollensellerie, dann bekommst Du von mir meinen Salat.“ „Tausche Löwenmäulchen gegen echte Schlüsselblume.“

Die wenigen, die nichts zum Tauschen mitgebracht haben, müssen aber nicht mit leeren Händen gehen. „Eine kleine Spende in unsere Vereinskasse tut’s auch“, sagt Teichmüller. Unter den Besuchern macht der Dönberger nur zwei unbekannte Gesichter aus. Dabei könnte der Verein angesichts eines Altersdurchschnitts von rund 60 Jahren neue Mitglieder gut gebrauchen.

„Nur ganz wenige legen heute noch einen Nutzgarten an“, sagt der 78-Jährige. Die Mitglieder seien allesamt Hausbesitzer mit zum Teil mehr als 1000 Quadratmeter großen Grundstücken. „An uns kann die chemische Industrie nichts verdienen. Wir spritzen gegen Schädlinge umweltgerecht, setzen auf Spiritus, Kalk und Seife“, erklärt Gerd Teichmüller. Und das Unkrautjäten mache nun mal Arbeit.

Dafür müssen die Teichmüllers fast kein Gemüse mehr kaufen. „Ich setzte jetzt meine Kartoffeln. Aus fünf Kilogramm werden bis zur Ernte leicht 45 Kilo.“ Wie das genau geht? Tipps geben die Praktiker gerne. So blieb auch am Samstag noch genügend Zeit zum Fachsimpeln.

„Am Montag besuchen wir Mitglieder im Umkreis und erklären ihnen den Rhododendron-Schnitt“, sagt Teichmüller. Rhododendron“, sagt der Experte. Auf Wunsch kommen Informationen zu allen Aktivitäten und Tipps per Newsletter auf den Mitgliedsrechner. Der Jahresbeitrag kostet zehn Euro.