Fußball Thema im Gottesdienst

Zum 31. Mal feierten Katholiken und Evangelische ein gemeinsames Pfarrfest.

Foto: Simone Bahrmann

Velbert. Der Fußball zieht zum Höhepunkt der Europameisterschaft in die Predigten der Kirchen ein. Beim Open-Air-Gottesdienst des 31. ökumenischen Pfarr-Gemeinde-Festes auf dem Kirchplatz stellte gestern Pfarrer Wolfhard Günther nach dem Fußball-Krimi am Samstagabend die Halbzeitpause in den Mittelpunkt - die Halbzeit des Jahres 2016 und die Halbzeit des eigenen Lebens. „Was habe ich gemacht, wie viel Zeit habe ich noch? Das sind Gedanken und Fragen, die bei der Halbzeitpause aufkommen.“ Sein Fazit: Es kommt darauf an, was man draus macht, noch kannst Du die Strategie deines Lebens ändern.“

Die Liturgie des sehr gut besuchten Freiluftgottesdienst wurde durch Bruder Frank Krampf abgehalten. CVJM-Posaunenchor, Pfarr-Ceclienchor Hardenberg und die Musikgruppe „Grenzenlos“ gaben den musikalischen Rahmen. Während der Auftakt von trockenem und manchmal sonnigem Wetter begleitet war, sorgten später heftige Regenschauern dafür, dass die Mitglieder der beiden Kirchengemeinden Schutz unter einem der zahlreichen Zelte fanden.

„Die haben DRK, Feuerwehr und Bürgerverein aufgestellt“, berichtet Hans-Georg Berenwinkel, Vorsitzender des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde Tönisheide. „Wir arbeiten hier im Dorf Hand in Hand“, betont Reinhard Lüdeke, der sich selbst als „Hausmeister“ bezeichnet. Schon Wochen zuvor holte er bei den Behörden für die entsprechenden Genehmigungen ein und achtete darauf, dass an allen Stände die Wasser- und Stromversorgung reibungslos funktioniert.

„Die drei Fritteusen für die Pastoren-Pommes haben wird gleich mit einem Startstromanschluss versehen, damit uns nicht die Sicherung rausfliegt.“ Kein Wunder, denn die Fetterhitzer standen nach dem Gottesdienst im Dauereinsatz. Pastor Wolfhard Günther hatte den Talar mit der Schürze getauscht und kam aus dem Schwitzen nicht mehr raus. Die Besucher reihten sich geduldig in die Warteschlange ein und spannten bei den Schauern zwischendurch den Regenschirm auf und zu, um schließlich ein Pappschälchen mit den heißen Kartoffelstäbchen in den Händen zu halten.

„Die sind aber auch lecker“, räumt sogar Tochter Caroline Günther ein: „Zuhause ist Vater auch immer für Pommes zuständig“. „Freunde sagen mir, wenn Du nichts mehr zu predigen hast, dann machst du eben eine Pommesbude auf,“ scherzt Günther und verrät ein kleines Geheimnis: „Die legendären Pastoren-Pommes wird es auch im nächsten Jahr beim Reformationsfest in Dönberg geben.“ Während sich Katholiken und Protestanten die Leckerei zusammen schmecken lassen, ist es noch ein langer Weg, bis sich die Konfessionen zum gemeinsamen Abendmahl treffen. „Das ist eine Sache, die in Rom entscheiden wird“, weiß der evangelische Seelsorger, der die jedoch die Ökumene vor Ort lobt. „Das wir hier zusammen Gottesdienst gefeiert haben, ist schon eine tolle Nummer“, freut sich Günther, der ein wenig bedauert, dass Bruder Frank danach eine weitere Messe abhalten musste. Ökumene wird in Tönisheide außerhalb des gemeinsamen Pfarr- und Gemeindefeste täglich gelebt. Der Evangelische Kindergarten „Unterm Regenbogen“ und die Katholische Kindertagesstätte „St. Antonius“ haben sich bereits vor fünf Jahren zum Ökumenischen Familienzentrum „Auf Tönisheide“ zusammengeschlossen. Ziel ist es, Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern zu verknüpfen.