Gegen Drogen: Mit 1,3 Promille am Lenker
„Gut drauf“ hieß das Motto der Jugend-Fete im Forum: ohne Alkohol und Zigaretten.
Velbert. Feiern ohne Alkohol, Zigaretten und andere Drogen: kein Problem für die jungen Besucher der Jugend-Disco unter dem Motto "Gut drauf".
Die Fete am Samstag im Forum mit viel Musik, alkoholfreien Cocktails und Drinks, Pizza und Fruchtspießen hatte einen durchaus ernsten Hintergrund. Mit Spielen und reichlich Information sollten die zwölf- bis 16-jährigen Besucher zugleich über die Gefahren, die von Drogen ausgehen, aufgeklärt werden.
"Je früher man anfängt, desto besser erreicht man die Jugendlichen", betont Petra Henning von der städtischen Jugendförderung.
Ganz nüchtern ausprobieren, wie man seine Umwelt alkoholisiert wahrnimmt, konnten die Kinder mit zwei so genannten Rauschbrillen. Die Gläser der einen Brille simulierten den Blick bei 0,8 Promille, die andere vermittelte, was man mit 1,3 Promille sehen würde. So ausgerüstet versuchten der 13-jährige Nico und der zwölfjährige Aleksander, auf Bobbycars einen Slalomparcours zu passieren.
Doch schon auf den ersten Metern flogen die Pylone, gerieten die beiden mit ihren fahrbaren Untersätzen gegeneinander. "Stell dir vor, du fährst so im Straßenverkehr", war Aleksander beeindruckt. Alkoholische Getränke haben die beiden noch nicht konsumiert. Ihr Freund Alexander weiß allerdings von Schülern der oberen Klassen, "die sich regelmäßig vollaufen lassen".
Dagegen hatte Jenny im Urlaub ihren ersten Vollrausch, der die 14-Jährige allerdings drastisch kurierte: "Ich hatte wüste Kopfschmerzen und habe gekotzt", räumt sie freimütig ein, während sie bei Klaus Fitzner vom Kommissariat Vorbeugung ein Fragespiel zu den Auswirkungen von Drogen absolviert. Seither hat die junge Velberterin die Finger von der Flasche gelassen - wie auch ihre Freundin Chantal: "Ich bekam schon nach meinem ersten Glas Sekt Schräglage", so die 13-Jährige.
Mit Zigaretten haben die Teenager allerdings nichts am Hut. Dagegen gilt Shisha-Rauchen bei ihnen als "voll cool". "Ist doch ganz harmlos", findet Nico. "Eine höchst bedenkliche Fehleinschätzung", sagt Judith Ortmann.
Abgesehen, davon, dass der Konsum der neuerdings beliebten Wasserpfeile genauso wie der von Zigaretten erst ab 18 Jahren erlaubt ist, steht die Shisha der Zigarette in Sachen Gefährlichkeit in nichts nach - im Gegenteil: "Dem Tabak zugesetzte Aromastoffe und Zucker sorgen für zusätzliche krebserzeugende und schleimhautreizende Substanzen im Rauch", weiß die Suchtberaterin der Diakonie. "Die Schadstoffe werden auch nicht, wie oft fälschlich angenommen, durch das Wasser gefiltert", betont Ortmann.
Florian und Robin halten indessen gar nichts vom Rauchen, egal, in welcher Form: "Ich finde es affig", meint Florian. Der zwölfjährige Hockeyspieler und sein 13-jähriger Mitschüler denken außerdem an die Konsequenzen für den Organismus: "Das geht voll auf die Kondition, weil man schlechter Luft bekommt", weiß Fußballer Robin.
Genauso sieht es auch Alina: "Rauchen ist total Sch...", findet die 14-jährige Sportschwimmerin. Sie ist mit ihrer gleichaltrigen Freundin Patricia gekommen, um Spaß zu haben: "Das geht sehr gut ohne Alkohol und Zigaretten", versichern die Mädchen selbstbewusst. Nach der Probefahrt mit den Rauschbrillen können sie es sich erst recht nicht vorstellen, sich zu betrinken.