Die Wilhelmstraße verwandelte sich einen Tag lang in eine Automeile und lockte zahlreiche Motorsportliebhaber und Kaufinteressenten an. Gespaltene Stimmung bei der 50. Autoschau
Wülfrath · Bei der 50. Autoschau, die der Motor-Sport-Club organisiert hat, präsentierten Autohändler Fahrzeuge von 13 Fabrikaten.
Zum 50. Mal stellten Autohändler aus der Region eine Auswahl ihrer Neuwagen wie Kleinwagen, Familienautos, Cabriolets und Elektrofahrzeugen auf der Wilhelmstraße zur Schau. Die vom Motor-Sport-Club organisierte Automeile hatte Fahrzeuge von insgesamt 13 Fabrikaten zu bieten.
Über weniger Zulauf wunderten sich die Autohändler jedoch nicht, schließlich gab es einige Konkurrenzveranstaltungen in den Nachbarstädten. „Ich kann mir vorstellen, dass viele dorthin gefahren sind. Die Städte sind größer und locken mehr Menschen an“, vermutet Jens Leo vom Autohaus Ludorf aus Mettmann.
Auch die geschlossenen Läden wirken sich auf die Autoschau aus. Die Interessengemeinschaft Wülfrath pro teilte mit, dass es immer schwieriger wird, „Infostände und Aussteller zu finden rund um das Thema Mobilität und dieses Jahr leider unmöglich. Diese bräuchten wir, um einen verkaufsoffenen Sonntag genehmigt zu bekommen.“ Nur wenige noch ansässige Einzelhändler hätten zugesagt, sich überhaupt daran zu beteiligen.
„Meistens füllt sich der Platz bereits zum Anfang, nachdem die Leute gefrühstückt haben. Dieses Jahr ist es etwas überschaubarer“, stellt die Verkaufsleiterin, Stefanie Eikermann, vom Mettmanner Autohaus Lackmann fest, die seit zehn Jahres jedes Mal beharrlich bei der Auto- und Motorradschau vertreten ist. „An der Bierbude ist zeitweise mehr los als hier vorne“, bedauert Eikermann und wünscht sich wieder mehr Besucher. „Es kommen viele Leute und Kunden, die man bereits kennt. Toyota hat viele treue Kunden“, merkt die erfahrene Verkaufsleiterin an und schließt auf die hohe Kundenzufriedenheit. „Es wirkt sich schon auf die Besucherzahl aus, dass es heute keinen verkaufsoffenen Sonntag gibt“, kommentiert sie.
Bei der 50. Autoschau blieben die Geschäfte geschlossen
„Es ist immer ein leidiges Thema für Händler, sonntags zu öffnen. Viele tun sich damit schwer, dabei klagen sie immer, wenn wenig Leute in den Laden kommen“, wundert sich Jens Leo. „Wenn man bürgernah sein und Kundenbindungen schaffen möchte, muss man auch an unbeliebten Tagen präsent sein. Da die Bürger weniger zu uns in die Läden kommen, müssen wir eben zu ihnen. Das ist Werbung, die nicht messbar ist“, unterstreicht Leo.
„Es geht um die Wahrnehmung und darum, zu den Kunden Kontakt aufzubauen“, betont auch Ferhat Celik vom Autohaus Gottfried Schultz aus Mettmann. „Wir sind sozusagen direkt um die Ecke und trotzdem wissen einige nicht, dass wir da sind. Um uns bei den Wülfrathern vorzustellen und ihnen eine Auswahl von uns zu zeigen“ bietet die Autoschau eine Plattform.
Wichtig sei es auch seitens der Besucher, mitzumachen, denn „wenn keiner kommt, können die Organisatoren noch so engagiert sein. Die Veranstaltungen schlafen ein, wenn Akteure ausbleiben und die Besucher die Angebote nicht wahrnehmen“, meint Leo. „Die Läden sind zwar zu und das Wetter ist durchwachsen. Ich bin dennoch positiv überrascht, dass so viele Leute kommen“, freut sich Swen Korsten, Centerleiter vom Autohaus Gottfried Schultz in Mettmann.
„Ich biete Audis an. Das Kaufverhalten ist bei mir etwas zurückhaltend. Bei den günstigeren Marken ist die Begeisterung etwas größer“, weiß Korsten und ist zufrieden, solange die Autos weiter mit neugierigen Kunden belegt sind. „Es könnten mehr Premiummarken da sein. Mercedes oder BMW fehlen“, überlegt er. „Auch Motorräder sind dieses Jahr keine dabei“, bedauert Hans-Peter Altmann, der in diesem Jahr sein Amt als Veranstaltungsleiter abgibt.
In den ersten Jahren seien viele Besucher nach der Autoschau noch in das Autohaus gekommen, haben Termine vereinbart und sich einen Wagen gekauft. „In den vergangenen zwei bis drei Jahren ist das weniger geworden. Die Kauflust der Menschen lässt im Allgemeinen nach“, bedauert Eikermann. Sie weiß jedoch, dass die wirtschaftliche Situation zunehmend angespannt ist und sich insbesondere auf Großinvestitionen auswirkt. „Es ist alles teurer geworden.“ „Ich kann mich nicht dazu durchringen, so viel Geld auszugeben“, bestätigt auch Besucher Herbert Schönau, der gerade aus einem VW aussteigt.
„Wobei es mittlerweile diverse Leasingangebote gibt, die sich für Privat- und Geschäftsleute rentieren. Das schont das Portemonnaie auch langfristig gesehen“, deutet Eikermann an und weist gerade auf die umweltfreundlichen und kraftstoffsparenden Autos hin.
„Die Zeit hat sich gewandelt, das merken wir auch im Verkaufsalltag. Im Zeitalter des Internets wird einiges online gekauft“, überlegt Leo. Reinsetzen, Anfassen, Ausprobieren, mit jemandem Sprechen und Probefahrten gestalten sich jedoch zu Hause vor dem Bildschirm schwierig. „Das ist bei uns anders. Wir beraten und die Leute können sehen, was sie kaufen. Man kann ein Auto schließlich nicht wie ein Amazonpaket zurückschicken.“