Junge Sinfonie spielt auf dem Tuppenhof Mitternachtsball mit kleinen Schwächen

Vorst · Gleich dreimal hat die Junge Sinfonie Kaarst in Kooperation mit der Musikschule Mark Koll am Wochenende den Mitternachtsball auf dem Tuppenhof aufgeführt. Während die Sänger stimmlich überzeugten, hakte es an anderen Stellen.

Die Darsteller der Musikschule Mark Koll und der Jungen Sinfonie Kaarst überzeugten am Wochenende mit ihren Kostümen und ihrem Gesang.

Foto: Wolfgang Walter

Der Tuppenhof in Vorst war am vergangenen Wochenende Schauplatz für einen schaurig-schönen Mitternachtsball: Die Junge Sinfonie Kaarst und die Musikschule Mark Koll luden zu einem besonderen Tanzevent ein. „Vor 15 Jahren haben wir mal das Musical ‚Tanz der Vampire‘ aufgeführt. Jetzt kam das Thema wieder auf – es fasziniert vor allem Jugendliche“, erklärte Mark Koll im Gespräch mit unserer Redaktion.

Songs aus Musicals wie „Jekyll and Hyde“ oder „Dracula“

So entstand die Idee, thematisch adäquate Songs aufzuführen: Die Musiker spielten und sangen aus den Musicals „Jekyll and Hyde“, „Rudolf – Affäre Mayerling“ und „Dracula“ von Frank Wildhorn sowie „Elisabeth“ von Michael Kunze und Sylvester Levay. Aber auch Teile aus „Tanz der Vampire“ von Jim Steinman und Michael Kunze verzauberten das Publikum bei den fast ausverkauften Vorstellungen. Der Tuppenhof bot mit seinem Ambiente den passenden Rahmen, als besonders vorteilhaft erwies sich die Möglichkeit, die Bühne in der ehemaligen Scheune vom Garten her betreten zu können: Die Vampirladys Gabi Sarasa, Carmen Nahas und Amelie Leo zelebrierten ihre Auftritte stilecht in perfekter Kostümierung und düsterem Make-up und verbreiteten so eine unheilvolle Stimmung. Ralf Schüller als Graf Krolock trug sogar entsprechende Kontaktlinsen.

Stimmlich konnten alle Sänger mehr als überzeugen: Tobias Leo als Dracula, Kristina Molzberger als Mina, Christian Pasztor in der Doppelrolle des Jonathan und Alfred, Ralf Schüller als Graf Krolock, Tamara Küff als Sarah und Mark Daschner als Van Helsing und Professor standen sich in nichts nach und schlugen die Zuhörer mit ihrem Gesang in den Bann – verstärkt durch das passende Schauspiel mit Gestik und Mimik. Die Junge Sinfonie Kaarst unter der Leitung von Christian Dominic Dellacher begleitete das Ganze wie immer souverän und sicher, ergänzt durch eine Band.

Die diversen Songs wurden von Erzähler Renfield, meisterhaft gesprochen und verkörpert von Leon Bluhm, durch eine Geschichte verbunden. Der Text stammte von Bluhm und Carola Thiele. Hier offenbarte sich eine kleine Schwäche, denn das Ganze wirkte doch sehr konstruiert, um die Lieder mit Gewalt aus einem Guss präsentieren zu können. Hinzu kam die enorme Lautstärke während der gesamten Aufführung: manchmal hätte man sich leisere Töne gewünscht. Als ein Nachteil erwies sich auch die Bestuhlung auf einer Ebene, sodass nicht alle Besucher das Geschehen gleich gut verfolgen konnten. Dass nach jeder Szene geklatscht wurde, war zwar angesichts der Leistung verständlich, zerstörte aber sofort die entstandene Stimmung. Das Publikum zeigte sich begeistert und dankte allen Mitwirkenden mit Standing Ovations.