Neviges Griese besucht Nevigeser Landwirt

Neviges · Die SPD-Politikerin staunte bei ihrer Sommertour über den Melkroboter beim Milchbauern Mühlinghaus.

Die schwedisch rotbunten Kühe des Nevigeser Bauern Martin Mühlinghaus hatten es Kerstin Griese besonders angetan.

Foto: Ulrich Bangert

. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese startete die Sommertour durch ihren Wahlkreis auf dem Igelsbrucher Hof an der Alaunstraße in Neviges, wo sie sich bei Martin Mühlinghaus über die aktuellen Probleme der Landwirtschaft informierte. Breiten Raum nahm dabei das Thema Trockenheit ein. „Ich hätte nie gedacht, dass wir uns hier mal Gedanken über das Thema Wasser machen müssen“, staunte Martin Dahlmann, der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Mettmann, der seinen Betrieb in Langerfeld hat. „Früher sagte man ja immer, die Wuppertaler werden mit Schwimmhäuten geboren.“ Nach der Trockenheit des vergangenen Jahres setzen Rekordhitze und fehlender Niederschlag den Bauern wieder arg zu: „Den Futtermais kann ich jetzt abschneiden, da tut sich nichts mehr. Im vergangenen Jahr hatten wir wenigsten noch Regen im Mai, so dass sich die Pflanzen entwickeln konnten, das sah jetzt anders aus“, so Martin Mühlinghaus.

Die Hitze wirkt sich negativ auf die Leistung der Milchkühe aus

Obwohl der Stall ein isoliertes Dach hat und es damit bei starker Sonneneinstrahlung immer noch ein wenig kühler bleibt, wirkt sich die Hitze sofort negativ auf die Leistung der 100 Milchkühe aus. Martin Mühlinghaus konnte das eindrucksvoll seinem Gast aus dem Bundestag anhand von Excel-Tabellen auf seinem Computer zeigen. Im Rahmen seines Landwirtschaftsmeisters entwickelte der Milchbauer zusammen mit seinen Eltern einen neuen Stall mit Melkroboter, er war damit ein Pionier in der Gegend. „Ich wollte bei der Investition unbedingt unter einer Million Euro bleiben. Das ist mir gelungen, dank der Eigenleistungen.“

Interessiert schaute sich Kerstin Griese auf dem vollautomatischen Stand an, wie die Melkbecher die Zitzen der Kühe suchen und finden, anschließend fließt die Milch hygienisch einwandfrei in den Sammelbehälter, der alle drei Tage vom Milchtankwagen geleert wird. „Ich habe durch die Technik mehr Zeit für meine Hobbys und meine Freundin“, sagte Mühlinghaus. Eines seiner Hobbys ist übrigens die Rotationskreuzung zwischen Holsteiner Kühen und Schwedischen Rotbunten: „Diese Tiere haben eine bessere Gesundheit.“

Bundestagsabgeordnete erfuhr Neues aus der Agrarpolitik

Da Landwirtschaft nicht das Spezialgebiet der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium ist, ließ sie Kerstin Griese gerne durch Martin Dahlmann und dem stellvertretenden Chef der Kreisbauernschaft, Josef Aschenbroich aus Langenfeld über die Agrarpolitik unterrichten. Dabei erfuhr die Sozialpolitikerin, deren Regierung gerne die bäuerlichen Unternehmen unterstützen möchte, wie es kommt, dass die Betriebe immer größer werden müssen: Das liegt unter anderem daran, dass Auflagen immer weiter wachsen, die nur finanziert werden können, wenn mehr Umsätze erreicht werden können. Daneben warnten die Agrarfunktionäre davor, die EU-Beihilfen zu verändern. „Das ist existenzgefährdend, da die Bauern zu 40 Prozent von den Direktzahlungen abhängig sind.“

Interessiert schaute sich die Politikerin die automatische Entmistung in dem Stall an und kam damit auf die viel diskutierte Düngeverordnung: Deutschland muss EU-Strafen zahlen, weil häufig die Nitratwerte im Grundwasser überschritten werden. „Das ist regional sehr unterschiedlich“, klärte Josef Aschenbroich auf und wusste von einem Fall an der Grenze zu Düsseldorf zu berichten. „Da ist gar nicht die Landwirtschaft der Verursacher, sondern die Havarie einer Kläranlage.“

Im Velberter Bereich gibt es jedenfalls keine Probleme mit der Überdüngung. „Wir bringen den Mist auf unsere Flächen aus, das Wasser aus unserem Brunnen wird regelmäßig untersucht, es ist aber immer alles in Ordnung“, versicherte Altbauer Emil Mühlinghaus.