Grünflächenkataster soll die Pflege des Grüns steuern

Wie viele Bäume, Sträucher, Wiesen, Rasen und Co. muss die Stadt pflegen? Das ist nun klarer zu überschauen. Aber die Umsetzung ist noch nicht geklärt. Aktuell gibt es nur drei Mitarbeiter.

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Wülfrath. Lange war es von der Politik gefordert worden, nun ist es da. Die Verwaltung hat das Grünflächenkataster vorgestellt. Gaby Gawrisch vom Planungsamt hat sich intensiv mit dessen Aufstellung befasst. „Ich war überrascht, wie viel Grün wir haben“, so ihr Fazit. Die Verwaltung hatte zum Beispiel mit 3600 Bäumen im eigenen Besitz gerechnet, mittlerweile sind es laut Planungsamtsmitarbeiterin 4300 „und die Erfassung ist noch nicht beendet“. Eigentlich ende sie nie, man müsse das Grünflächenkataster zukünftig immer auf Stand halten, also aktualisieren, so Gaby Gawrisch. Zusammen mit dem Technischen Dezernenten, Martin Barnat, und Tiefbauamtsleiter Frank Klatte erläuterte sie den Sinn und Zweck der (vorgeschriebenen) Fleißarbeit. Die Gemeindeprüfanstalt NRW (GPA) fordert nämlich Grünflächenkataster von den Kommunen.

Foto: Simone Bahrmann

„Von der Erfassung aller städtischer Grünflächen können wir sehr profitieren“, sagte Martin Barnat. Am Ende weiß die Stadt unter anderem, wie viel Grün sie wie intensiv pflegen muss — und wie viele Mitarbeiter dafür notwendig sind. Gerade in diesem Bereich hapert es aktuell besonders, von ursprünglich vier Festangestellten ist einer kürzlich verstorben und die Stelle wurde wegen der Haushaltssperre nicht neu besetzt. Aber auch vier Mitarbeiter stünden den etwa „22 500 städtischen Flächen der Hauptkategorie Vegetation“ etwas hilflos gegenüber. Insgesamt sind nach Angaben von Gaby Gawrisch 39 Hektar zu pflegen, allerdings „nur“ vier Hektar an städtischen Liegenschaften wie Schulhöfen, Kitas, Sporthallen und dergleichen.

Die digitale Erfassung der Daten steht am Ende der Arbeit am Grünflächenkataster, die mit 3-D-Luftbildern beginnt. „Wir haben die Luftbildauswertung bei einer Firma in Auftrag gegeben“, sagte Gaby Gawrisch. Die dreidimensionalen Ergebnisse wurden dann stichprobenartig im Feldvergleich überprüft. Zudem wurden die Landnutzungsdaten zur Verfügung gestellt, damit klar ist, wer für was zuständig ist. Etwa Privatpersonen, die Waldbesitz haben. Die Erfassung der Bäume, Sträucher, Rasen und Wiesen ist so genau, dass wir die Größe der Pflanzen erkennen können“, sagte Gaby Gawrisch.

Nun wird es auf die Politik ankommen, Pflegestandards festzulegen, welcher Bereich wie intensiv gepflegt werden soll. Die Gartenamtsleiterkonferenz formuliert zwar Standards, die Kommunen entscheiden aber selbst, wie dies genau geschehen soll. In Wülfrath würden Vorzeigeflächen wie der Generationenpark, Stadtpark und Angergarten die höchsten Standards bekommen. Die Abstufung beträgt wiederum vier bis sechs Pflegeklassen. Eine einfache Wiese muss nur zweimal pro Jahr gemäht werden.

Nachdem das von der Stadt zu pflegende Grün ermittelt ist, muss geklärt werden, wie hoch der Personaleinsatz wäre und welche Gerätschaften eingesetzt werden müssten. „Regelmäßige Pflege ist finanziell das Günstigste“, sagte Martin Barnat nicht zuletzt mit Blick auf 42 000 Euro, die die Stadt kürzlich für Pflegerückstände ausgeben musste. Die Haushaltsberatungen für den Etat 2018 finden im ersten Quartal des kommenden Jahres statt. „Der Haushaltsansatz müsste erhöht werden“, so der Technische Dezernent. Er hofft, dass es weitergeht. „Mittendrin stoppen wäre schlecht.“