Händler verlassen Märkte
Einige der Beschicker lehnen den neuen Betreiber ab. Dieser sucht bereits Ersatz.
Stürmisch waren sie, die ersten Wochenmärkte unter Regie der Deutschen Marktgilde. Das Wetter an den Ständen bei der Premiere des neuen Betreibers am vergangenen Donnerstag spiegelte ganz gut die Stimmung hinter den Kulissen wieder. Einige bekannte Gesichter haben jetzt nämlich angekündigt: Wir verlassen die Velberter Wochenmärkte.
Als Grund benennt Ursel Nägel, die seit 1980 in Velbert frischen Fisch verkauft, den Betreiberwechsel. „Unter den Beschickern hat die Marktgilde keinen guten Ruf“, sagt die 61-Jährige. Ihre Skepsis wurzelt in der Tatsache, dass ab sofort kein Händler mit eigenem Stand auf dem Markt das Sagen hat, sondern ein bundesweit agierendes Unternehmen. „Aus vielen Märkten wird auf einmal ein Trödelmarkt“, glaubt Nägel. Sie hatte gehofft, dass die Velberter Wochenmärkte GbR weitermachen darf.
Thomas Albert aus Solingen gehörte zu den Betreibern. Er verkauft am kommenden Freitag noch einmal Käse, Butter und Feinkost auf dem Rathausplatz. „Danach ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich weg bin“, sagt er. Er habe nichts gegen die Marktgilde als Betreiber, wohl aber ist er sauer über den Wechsel. „Wir können doch auch nichts dafür, dass man an dem Markt nicht parken kann — das ist doch das größte Problem“, sagt Albert.
Sein Betreiber-Kollege Gerd Wieschermann, der mit seinem Geflügelwagen seit 35 Jahren auf dem Wochenmarkt in Neviges steht, hatte am Donnerstag vor Ostern seinen letzten Auftritt.
„Wir haben allen angeboten, mit uns zusammenzuarbeiten. Aber man kann keinen zu seinem Glück zwingen“, sagt Friedrich Holzhauer, Prokurist der Deutschen Marktgilde. Für die weggefallenen Beschicker werde es in Kürze Ersatz geben. So ein spärliches Angebot wie am vergangenen Donnerstag in Neviges sei nicht der Normalfall. „Da sind nur viele Händler wegen des schlechten Wetters nicht angereist“, berichtet Holzhauer.
Standbesitzerin Ursel Nägel streitet ab, von der Marktgilde angesprochen worden zu sein. „Mir hat sich niemand vorgestellt. Die Marktgilde wurde uns einfach so vorgesetzt“, sagt sie.
Holzhauer blickt jetzt nach vorne. Für den Markt in Neviges könnte er sich vorstellen, den grünen Wochenmarkt-Bereich zu erweitern: „Im Trend liegen Regional- und Bio-Produkte.“ Die „Stolperfallen“-Problematik in Neviges kann Holzhauer nicht ganz nachvollziehen: „Es gibt dort abgedeckte Kabel wie auf jedem Wochenmarkt in Deutschland auch. Für mich ist das im Moment keine Besonderheit.“