Heftige Kritik an Helmut Stiegelmeier

Hertie-Engagement: Ratsmitglieder werfen dem SLB-Vorsitzenden Befangenheit, Irreführung und „Vetternwirtschaft“ vor.

Velbert. Nachdem der Tönisheider Unternehmer Helmut Stiegelmeier kürzlich die Reaktivierung des Hertie-Hauses durch einen Wuppertaler Investor angekündigt hatte (WZ berichtete), stellte der SLB-Vorsitzende Stiegelmeier jetzt — wie schon angekündigt — im Rat den Antrag, „die Planung des Projektes ‚Marktzentrum‘ einzustellen“. In Anbetracht der Wiederbelebung von 7500 Quadratmetern Verkaufsfläche auf dem Hertie-Gelände werde es nicht mehr benötigt.

Der Tönisheider hatte zwar noch vor der Sitzung den Antrag abgeschwächt und wollte zunächst nur ein neues Gutachten „Stadt und Handel“ für eine Entscheidung zum Marktzentrum. Dennoch erntete er einen Sturm der Entrüstung. Lediglich bei den Grünen, die den Shopping-Tempel am Forum weiter ablehnen, fand er Zustimmung.

Zwar hatte Stiegelmeier gegenüber Bürgermeister Stefan Freitag versichert, zu keiner Zeit in geschäftlicher Beziehung mit dem Investor in die Hertie-Immobilie, der Wuppertaler Firma Ferox, gestanden zu haben. Doch: „Wir dürfen uns nicht wundern, dass der Eindruck der Vetternwirtschaft entsteht“, schimpfte Reiner König (SPD), der durch Stiegelmeiers Vorgehen das Ansehen von Rat und Stadt beschädigt sah und als Zeichen des Protestes den Ratssaal verließ. Von der „schlimmsten Interessenverquickung, die ich je erlebt habe“ sprach gar Königs Fraktionskollege Rainer Hübinger.

Grundsätzlich begrüßten Verwaltung und alle Fraktionen die Wiederbelebung des Kaufhauses. Auf Stiegelmeiers Initiative hatten sich die Ratsgremien offensichtlich schon mehrfach nichtöffentlich mit Nutzungskonzepten befasst. Sauer stieß nun auf, dass diese Planungen hinfällig sein sollen: „Ich könnte mich jetzt bedanken für Kino, VHS und Entertainment-Center“, sagte CDU-Fraktionschef Manfred Bolz sarkastisch über Projekte, die wohl nicht umgesetzt werden. Er fühle sich persönlich belogen und an der Nase herumgeführt. Damit stand Bolz nicht allein: „Wir haben das Vertrauen verloren“, fasste Brigitte Hagling (UVB) die Stimmung zusammen.

Die SLB zog ihren Antrag schließlich zurück. lue