Velbert Kinder-Uni weckt das Interesse an Medizin

Velbert · Drei Tage lang schauten sich die 32 Teilnehmer im Helios Klinikum Niederberg um.

Dr. Theodoros Moysidis zeigt den Teilnehmern der Kinder-Uni am Helios Klinikum Niederberg die Gefäß-Chirurgie.

Dr. Theodoros Moysidis zeigt den Teilnehmern der Kinder-Uni am Helios Klinikum Niederberg die Gefäß-Chirurgie.

Foto: Fries, Stefan (fri)

„Wir nehmen Euch mit auf eine Reise durch die Medizin“, heißt es in den Begrüßungsworten von Birger Meßthaler, dem Klinikgeschäftsführer am Helios Klinikum Niederberg, für die jungen „Studenten“ der Kinder-Uni, die vom 22. bis zum 24. Oktober einen Einblick in das Innenleben eines großen Krankhauses erhielten. Acht bis zehn Jahre alt sind die wissbegierigen 24 Mädchen und acht Jungen, die an den drei Tagen insgesamt 15 Vorträge und Exkursionen erlebten und dabei nicht nur aufmerksam zuhörten, sondern auch jede Menge kluge Fragen stellten und schon erstaunlich viel über die Funktionen des menschlichen Körpers und die Aufgaben seiner Organe wussten.

Damit überraschten sie auch die Dozenten, nämlich die Professoren und Ärzte des Klinikums, die sichtlich ihre Freude an dem cleveren „medizinischen“ Nachwuchs hatten. Denn auf die Frage, wer später einmal Ärztin oder Arzt werden wollte, gingen gleich 17 Finger in die Höhe. Begeistert waren sie alle, die Kinder im Grundschulalter, wo Mia (8), der Besuch bei den Babys, den winzigen „Frühchen“, am besten gefallen hat, während Derya (9) das Innere eines Rettungswagens am meisten imponiert hatte.

Nika (10) trug einen Verband an der rechten Hand, nicht wegen einer Verletzung, sondern weil am zweiten Tag das fachgerechte Anlegen der Mullbinde auf dem Programm gestanden hatte und ihr die eigene so gut gefallen hatte, dass sie den Verband gleich anbehalten hatte.

Das größte Interesse am ersten Tag weckte das Thema „Bauchschmerzen“. Schließlich hatte die jede(r) von ihnen schon mal gehabt, und die Ärztin Alexis Müller-Marbach hatte Wissenswertes und auch Beruhigendes dazu zu sagen.

Nachwuchs versuchte sich direkt einmal am endoskopischen Gerät

Aber, es waren nicht nur Vorträge, die die pfiffigen Schülerinnen und Schüler aufmerksam hörten. Da grau alle Theorie ist, konnte sich der hoffnungsvolle Nachwuchs gleich mal am endoskopischen Gerät versuchen und das eigene Geschick als Mediziner an einer Puppe oder einer Paprika testen.

Apropos Paprika: Am dritten Tag ging es unter dem Motto „Quark macht stark“ um die gesunde Ernährung, und die Chirurgin Sandra Kautt war mehr als erstaunt, als sie den Wissensstand der Kleinen zur Kenntnis nahm. Nicht Schokoriegel oder Nutella waren die begehrtesten Bestandteile eines Frühstücks ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer, sondern Paprika oder Möhren. Und zu trinken? Nicht etwa Cola oder süßer Kakao, sondern Wasser oder Kräutertee. Dass Zucker die Zähne kaputt macht, war für das junge Publikum schon fast ein alter Hut. „Schokoriegel zum Frühstück?“ Niemand meldete sich, und dass Eis viele Kalorien hat, wussten die meisten ebenfalls.

Sandra Kautt ist Spezialistin für Magenverkleinerungen bei Übergewicht und freute sich, dass die Mädchen und Jungs auch ausschließlich Gesundes für die Pause dabei hatten. „Ein Zeichen, dass sich Eure Eltern Sorgen um Euch machen.“ In die Geheimnisse der Röntgenstrahlen führte der leitende Oberarzt Dominique Schubert seine jungen Studenten ein, erklärte die Technik in leicht fasslicher Form und hörte von den vielfältigen Erfahrungen, die seine Zuhörerschaft schon mit Knochenbrüchen selbst oder in der Familie gemacht hatte. „Richtig clever sind die Kinder“ lobte der Röntgen-Spezialist nach seinem Vortrag.

Kinder verblüfften die Ärzte mit erstaunlichem Wissen und Fragen

„Was läuft da im Kreis?“ war die Frage, die die Chefärztin der Gefäßchirurgie („Ich repariere Adern, wenn sie verstopft sind“) Gabriele Kischel-Augart stellte. Dass das Herz der Motor ist, der das Blut (drei Liter pro Minute) durch den Körper pumpt, wusste die sieben Jahre alte Zoe, nachdem sie in der Pause ihren von zuhause mitgebrachten Apfel verzehrt hatte, und verblüffte durch erstaunliches Wissen und kluge Fragen. Der Chefärztin machte es sichtlich Freude, mit ihren jungen Zuhörern zu sprechen und sah mit Staunen, wie fachgerecht die eine „Ohnmächtige“ in die erforderliche stabile Seitenlage brachten.

„Tolle Sachen haben wir in den drei Tagen gemacht“, schwärmte der „Senior“ Tyler (11), der einmal Feuerwehrmann werden will und schon früh medizinisches Grundwissen speichert. „Ich will Kinderärztin werden“, ist das Ziel von Adriana, die gleichfalls zu den aufmerksamsten Zuhörerinnen gehörte. Den Abschluss der drei außergewöhnlichen Tage in den Herbstferien bildete ein Blick hinter die Kulissen eines Operationssaales, zu dem die künftigen Mediziner in zwei Gruppen aufgeteilt wurden und ein ums andere Mal in Staunen versetzt wurden.