Herrenhaus soll sich wieder öffnen
Der Finanzausschuss gab grünes Licht für den städtischen Eigenanteil von 4,16 Millionen Euro.
Neviges. Der Geldsegen kam unverhofft. Landtagsabgeordneter Volker Münchow (SPD) drehte an den richtigen Rädchen — und plötzlich gab der Haushaltsausschuss des deutschen Bundestages 4,16 Millionen Euro für die denkmalgerechte Sanierung des Schlosses Hardenberg frei. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass die Förderung in dieser Höhe funktioniert“, sagte gestern Bürgermeister Dirk Lukrafka.
Nun kann endlich all das realisiert werden, was 2009 nicht möglich war, als das Mauerwerk des Gebäudes grundsaniert wurde, für weitere Schritte jedoch das Geld nicht reichte. Auch die Politik spielt bislang mit. In der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses stimmten die Mitglieder der Eigenfinanzierung — ebenfalls in Höhe von 4,1 Millionen Euro — zu, die sich zwischen 2017 und 2020 sukzessive im Haushalt bemerkbar machen wird. Der Rat muss noch zustimmen.
Im kommenden Jahr will die Stadt mit den wichtigsten Sanierungsarbeiten im Herrenhaus beginnen, das zunächst einmal statisch gesichert werden muss. Wegen der Statik ist das Haus seit 2002 geschlossen. Projektleiter Björn Dröscher erklärte: „Das Gebäude droht nicht einzustürzen, aber für eine öffentliche Nutzung müssen Mindesttraglasten eingehalten werden.“ Die Hauptbauphase ist für 2018 angesetzt. Dann soll laut Dröscher ebenso das Mühlengebäude an der Bernsaustraße saniert und für eine öffentliche Nutzung vorbereitet werden. „Wir denken auch über eine Einfriedung des Geländes nach“, so Dröscher.
Die Fördergelder lassen den Knoten am Schloss jetzt auch deswegen platzen, weil sie nutzungsunabhängig sind. „Das war ja immer das Problem. Wir hatten ein Konzept — und dann war es nicht förderfähig“, sagte Volker Münchow.
Parallel zur Sanierung beschäftigt sich die Stadt weiterhin mit dem Nutzungskonzept. Noch sei völlig offen, in welche Richtung die Reise geht. „Wichtig ist, dass wir auch einen Treffpunkt für Familien schaffen wollen“, sagte Bürgermeister Lukrafka. „Es wird aber kein Freizeitpark“, merkte er in Bezug auf den im Rat beschlossenen CDU-Antrag an, den die Verwaltung in der Umsetzung eher als unverbindlichen Denkanstoß mitgenommen hat.
„Wir werden die Bürger mitnehmen“, kündigte Planungsamtsleiterin Heike Möller an. Ziel sei es, für das nächste Jahr ein Handlungskonzept für Neviges auf den Weg zu bringen, in dem das Schloss eine zentrale Rolle spielen soll. Eine Bürgerveranstaltung und eine Onlineumfrage sind angedacht. Lukrafka: „Jetzt können wir nach 15 Jahren endlich weitermachen.“