Hobbygärtner holen sich Tipps
Bei den Hardenberger Gartentagen gab es nicht nur Pflanzen und Gartengeräte — die Besucher holten sich Ratschläge direkt vom Fachmann.
Neviges. „Der Trend geht zur naturnahen Gartengestaltung mit Blumenwiese, Schmetterlings- und Bienennährgehölzen“, freut sich Peter Meister. Der Nevigeser Garten- und Landschaftsbauer informierte bei den Hardenberger Gartentagen über Anlage und Pflege von Gärten. Vor ein paar Jahren war das oft anders: „Da wurde Grün eingesät, kam dann ein Gänseblümchen durch, musste der Gärtner ran. Angesichts der Krisen schaffen sich heute die Menschen Rückzugsräume zum Wohlfühlen.“
Roswitha Lappe, Besucherin
Der Garten ist das Hobby von Barbara und Peter Tödter, die zur Vorburg kamen, um sich inspirieren zu lassen. „Wir haben zwar schon viele Pflanzen, aber diese hier werden wir gleich noch in die Erde bringen“, so das Velberter Ehepaar. Neben einer Sonnenbraut erstanden sie eine blau blühende Staude: „Sieht aus wie eine Kornblume, soll aber eine Aster sein.
Beim Pflanzenangebot von Brigitte Kebrich aus Jülich geriet Roswitha Lappe regelrecht ins Schwärmen: „Eine sagenhafte Auswahl, ich komme immer gerne hier hin. Diesen veredelten Fingerhut habe ich schon lange gesucht. Und im Gegensatz zu Ware aus dem Supermarkt gehen die Pflanzen alle an.“ Die Blumenhändlerin aus Jülich gab beim Kauf gleich praktische Hinweise mit auf dem Weg. „Manche Kunden haben Angst vor einem radikalen Rückschnitt. Ein guter Gärtner braucht eine scharfe Schere und ein hartes Herz.“
Die Schere muss nicht nur scharf sein, sie muss auch gut in der Hand liegen, damit der Schnitt sauber und präzise ist. Roland Froscheln hatte an seinem Stand Zweige und Stängel in unterschiedlichen Stärken und drückte interessierten Besuchern eine ergonomisch angepasste Gartenschere in die Hand. Butterweich lässt sich ein fingerdicker Ast durchtrennen, beim Billigmodell aus dem Baumarkt braucht man deutlich mehr Kraft. „Mit kleineren Scheren, die spezielle für zarte Hände gemacht sind, können Frauen viel bessere Ergebnisse erzielen.“ Für floristische Arbeiten rät er zu einer Winzerschere, wie sie Tagen zur Traubenlese genutzt wird.
Vor Anfragen kaum retten konnten sich die Mitglieder des Obst- und Gartenbauverein Neviges. „Was macht man gegen Schnecken“, wollten viele geplagte Hobbygärtner wissen. „Man nimmt eine Schere und macht zwei draus“, scherzte Vorsitzender Gerd Teichmüller, der empfahl, die schleimigen Weichtiere in einem Eimer mit Wasser zu sammeln und dann Kalk drauf zu tun. „Die lösen sich regelrecht auf.“ Wer weniger martialisch vorgehen möchte, dem schlug Hobbygärtner Gerd Scheven Schneckenkorn aus dem Fachhandel vor. „So langsam richtet sich die Natur auf die Winterruhe ein, deshalb sollte nun nicht mehr gedüngt werden“, rät Gabriele Schnabel. „Wer noch Stauden und Obstgehölze setzen möchte, der kann das bis November tun, dann ist noch Zeit zum Anwurzeln.“
Damit der Frühling blühend begrüßt werden kann, sollten die Gartenbesitzer jetzt zum Spaten greifen. „Einfach den Rasen aufstechen, den Boden lockern, die Blumenzwiebeln in die Erde drücken, die Grasnarbe wieder drauf“, so einfach geht das bei den Gartenfreunden. „Wer Wühlmäuse hat, sollte auf jeden Fall einen Pflanzkorb aus Kunststoff nutzen“, so der wichtige Hinweis von Gerd Teichmüller.
Linda Iser hält eine große Vielfalt Frühlingsblüher bereit, da fällt den Besuchern die Auswahl schwer. Wer seinem Garten eine besondere Note verleihen möchte, dem rät sie zum Zierlauch „Globemonster“: „Die Blüte hat einen Durchmesser von 25 bis 30 Zentimeter. Oder wie wäre es mit der ‘persichen Kaiserkrone´? Die Blüten sind fast schwarz.“