Hösel: Ausstellung - von Mönchszelle und Klostergarten
Die jüngste Schau im Landesmuseum ist höchst sehenswert.
Hösel. Im Oberschlesischen Landesmuseum in Hösel kann man derzeit eintauchen in die Welt hinter dicken Klostermauern. Die aktuelle Sonderausstellung "Herrenlos! Schlesische Klöster zwischen Aufhebung und neuer Berufung" lässt ein wichtiges Kapitel polnisch-deutscher Kulturgeschichte lebendig werden.
Vom Mittelalter bis zum preußischen Säkularisationsedikt 1810 war der Einfluss der Klöster für die Region Schlesien immens wichtig. So wurde diese Ausstellung natürlich nicht zufällig 200 Jahre nach der offiziellen Auflösung der Klöster im preußischen Teil Schlesiens eröffnet - und zwar unter reger öffentlicher Anteilnahme mit prominenten Gästen aus Kirche, Kultur und Politik - darunter auch der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner.
Das Konzept überzeugt voll und ganz, denn hier verstauben keine Ausstellungsstücke neben trockenen Infotafeln in Regalen. Mit rund 600 Exponaten wurde die Klosterwelt quer durch die Jahrhunderte mit all ihren Konstanten und Umwälzungen plastisch und anschaulich nachgebildet.
Auf gut 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche findet man unterschiedliche Räume, von der schlichten Mönchszelle mit karger Pritsche und Lesepult bis hin zum prachtvollen Kapitelsaal mit festlich gedeckter Tafel. Sogar eine Kapelle wurde nachgebaut, hinter dem Parkplatz gedeiht nun sogar ein kleiner Klostergarten mit Kräuterbeeten und allem Drum und Dran.
Natürlich gibt es auch allerlei Gegenstände des täglichen Gebrauchs, wichtige Errungenschaften des Klosterlebens und die unterschiedlichen Ornate der verschiedenen in Schlesien ansässigen Orden zu sehen. Aktuelle und historische Gemälde, Fotos oder Grundrisse von Klosteranlagen und ihrer Umgebung vervollständigen einen nachhaltigen Eindruck davon, wie es damals ausgesehen hat. Weiter lädt eine Computersimulation zu einem virtuellen Rundgang ein, überhaupt setzt die Ausstellung auf zahlreiche interaktive Elemente wie Computerbildschirme oder kurze Filme.
Etwas Zeit sollte man allerdings mitbringen, damit man die zahllosen Eindrücke auch wirklich aufnehmen und auf sich wirken lassen kann. Geöffnet ist das Museum täglich außer montags von 11 bis 17 Uhr.